Ein dramatischer Prozess begann am Landgericht Fulda, als ein 44-jähriger Lkw-Fahrer wegen versuchten Mordes vor Gericht stand. Ihm wird vorgeworfen, im Januar auf einen anderen Lkw geschossen zu haben, während er auf der Autobahn 7 (Fulda-Kassel) unterwegs war. Die Anklage ist schwerwiegend: Er soll mit einer Gasdruckpistole zwei Stahlkugeln auf das Führerhaus des überholenden Fahrzeugs abgefeuert haben, während dieses mit 80 Stundenkilometern vorbeifuhr. Der Staatsanwalt bezeichnete die Tat als heimtückisch und erklärte, dass der Angeklagte den Tod des Fahrers billigend in Kauf genommen habe.
Die schockierende Tat
Der Vorfall ereignete sich nahe Niederaula in Osthessen und hätte leicht in ein verheerendes Chaos münden können. Der geschädigte Fahrer, ein 56-jähriger Mann, berichtete von seinen Alpträumen und der psychologischen Hilfe, die er nach dem Vorfall in Anspruch nahm. „Ich habe etwas an meiner Scheibe vorbeifliegen sehen“, erinnerte er sich an den schockierenden Moment, als die Beifahrerscheibe und dann die Fahrerseitenscheibe zerbrachen. Trotz des Schocks versuchte er, die Kontrolle über seinen 42 Tonnen schweren Lkw zu behalten und alarmierte schließlich die Polizei.
Die Ermittlungen führten schnell zur Festnahme des Verdächtigen durch ein Spezialeinsatzkommando in der Nähe von Oldenburg. Bei der Durchsuchung seines Lkw fanden die Beamten nicht nur die Gasdruckpistole und eine große Menge Stahlkugelmunition, sondern auch eine Zwille und sogar eine Machete. Eine Dash-Cam im Lkw des Opfers dokumentierte die Schüsse und half, den Fall aufzuklären. Der Prozess wird am 4. November fortgesetzt, und zehn Tage später soll ein Schussgutachten präsentiert werden.