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Harris oder Trump? Was sich Chinesen von den US-Wahlen wünschen

Die US-Präsidentschaftswahlen stehen vor der Tür, und die Blicke aus China sind auf die Kandidaten Donald Trump und Kamala Harris gerichtet. Viele chinesische Bürger sind besorgt, wie sich die Wahl auf die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China auswirken wird. In Ritan Park in Peking, wo Senioren tanzen und sich unterhalten, ist die Stimmung von einer Mischung aus Hoffnung auf Frieden und Angst vor möglichen Konflikten geprägt. Herr Xiang, ein Sechziger, äußert: "Wir wollen keinen Krieg." Die Gespräche im Park spiegeln die Bedenken wider, dass eine Wahlentscheidung schwerwiegende Folgen für die globale Stabilität haben könnte.

Die Ängste reichen von möglichen militärischen Konflikten zwischen den USA und China bis hin zu einer Eskalation der bereits bestehenden Kriege in Syrien und der Ukraine. Ein Senior, Herr Meng, vertritt die Meinung, dass Trump die bessere Wahl sei, da er sich zwar mit wirtschaftlichen Sanktionen gegen China befassen würde, jedoch keinen Krieg anzetteln wolle. "Biden hingegen scheint mehr Konflikte zu fördern", sagt er. Dies stützt sich auf Wahrnehmungen, die auch in den chinesischen Staatsmedien verbreitet werden.

Die Unsicherheit über Harris

Kamala Harris bleibt für viele Chinesen ein Rätsel. Im Gegensatz zu Trump, bei dem zumindest eine klare, wenn auch kontroverse Politik vorhanden ist, gilt Harris als unbestimmte Größe. Während ihrer letzten öffentlichen Auftritte äußerte sie einen klaren Willen zur Sicherheit und Prosperität für alle Nationen. „Ich mag Trump nicht“, sagt ein Vater, der sich im Park mit seinem kleinen Sohn aufhält. „Die Probleme zwischen den USA und China sind zu groß, insbesondere die Taiwan-Frage.“ Die Unsicherheiten über die Haltung Harris gegenüber Taiwan und die möglicherweise stabileren Beziehungen, die sie bieten könnte, sorgen bei einigen für Verwirrung und Besorgnis.

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Die Taiwan-Frage ist ein bedeutender Streitpunkt. China betrachtet Taiwan als Teil seines Staatsgebiets und sieht eine Wiedervereinigung als unvermeidlich an. Die USA hingegen unterstützen Taiwan, während sie gleichzeitig offiziell Beijing als einzige chinesische Regierung anerkennen. In einem kürzlichen Interview äußerte Biden, dass die USA bereit sind, Taiwan im Fall eines Konflikts militärisch zu unterstützen, was den traditionellen Kurs der strategischen Ambiguität aufbricht.

Die Diskrepanz in den Ansichten über die Beziehungen zu Taiwan ist den Bürgern bewusst. „Ich mache mir Sorgen, dass unsere unterschiedlichen Meinungen zu einem Konflikt führen könnten“, sagt ein Vater. „Ich will nicht, dass mein Sohn in den Militärdienst gehen muss.“

Wirtschaftliche Ängste und kulturelle Aspirationen

Die wirtschaftliche Unsicherheit ist ein weiteres bedeutendes Thema. Die Angst vor hohen Zöllen und Handelsbeschränkungen, die unter Trump wieder eingeführt werden könnten, belastet die Stimmung in der Geschäftswelt. Laut Herrn Xiang könnte die Einführung von Zöllen von bis zu 60 % auf chinesische Waren katastrophale Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben, da diese Maßnahmen letztlich auch die amerikanischen Verbraucher treffen würden. „Diese Strafen werden auch unschuldige Menschen in den USA treffen und die Lebenshaltungskosten erhöhen“, fügt er hinzu.

Trotz der politischen Spannungen gibt es in China eine wachsende Begeisterung für den Austausch mit den USA. Junge Menschen wie Lucy, eine 17-Jährige, träumen von einem Studium in Amerika und hoffen auf eine kulturelle Annäherung. „Ich finde es großartig, dass wir eine weibliche Kandidatin haben. Das ist ein wichtiger Schritt für die Gleichstellung der Geschlechter“, sagt sie. Während die chinesischen Staatsmedien nationale Stolz vermitteln, bleibt der Austausch mit amerikanischen kulturellen Trends für die Jugend von Bedeutung.

Obwohl die Zahl der amerikanischen Studenten in China zuletzt gesunken ist, drücken viele den Wunsch aus, soziale und kulturelle Barrieren abzubauen. In der Hoffnung, der kulturellen Kluft entgegenzuwirken, glaubt Lucy, dass mehr Bürgeraustausch zwischen den beiden Nationen von entscheidender Bedeutung ist. „Wir mögen vielleicht ein bisschen zurückhaltend sein, aber wir sind herzlich und laden die Amerikaner ein, uns zu besuchen“, sagt sie, während sie sich wieder ihrer Familie anschließt.

Die Wahl, die am 5. November stattfindet, bleibt für China von erheblichem Interesse. Die besorgniserregenden Aussagen über Kriege und internationale Beziehungen sowie die Frage, welcher Kandidat die stabileren Beziehungen bieten könnte, werden weiterhin intensiv diskutiert. Die Haltung der USA zu China wird nicht nur von der Politik geprägt, sondern auch von den tiefen Verbindungen, die im Alltag der Menschen bestehen. Für weitere Informationen über dieses Thema und die laufenden Entwicklungen in den Beziehungen zwischen den beiden Supermächten finden sich umfassende Berichte auf www.bbc.com.


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Ritan Park, Peking, China
Quelle
bbc.com

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