Am Hamburger Hauptbahnhof, einem der am stärksten frequentierten Bahnhöfe Deutschlands, gilt seit einem Jahr ein Waffenverbot, das nach Angaben der Bundespolizei für mehr Sicherheit sorgen sollte. Jedoch zeigt die Statistik, dass die erhoffte Wende in der Gewaltkriminalität bislang ausbleibt. Im ersten Halbjahr 2023 wurden insgesamt 290 Gewalttaten verzeichnet. Im Vorjahr waren es 720 Fälle. Diese Zahl könnte zwar einen Rückgang andeuten, doch gleichzeitig gab es genauso viele Meldungen über Messerdelikte wie im gesamten Jahr 2022, nämlich 21.
Die Situation gestaltet sich im umliegenden Stadtteil St. Georg jedoch anders. Während die Hamburger Polizei dort in den ersten sechs Monaten eine allgemeine Abnahme der Kriminalität um 1,7 Prozent meldete, fiel der Anstieg der Gewaltkriminalität mit 33 Prozent alarmierend aus. So wurden 82 Messerangriffe registriert, was einen Anstieg von 20,6 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 bedeutet. Außerdem kam es zu zehn Übergriffen mit Schusswaffen, wobei im entsprechenden Vorjahreszeitraum nur sechs Fälle zu beklagen waren.
Erfolge und Herausforderungen des Waffenverbots
Unter dem Eindruck der Messerattacke in Solingen, bei der drei Menschen ihr Leben verloren, hob Innensenator Andy Grote (SPD hervor), dass die Bundespolizei seit der Einführung des Waffenverbots über 500 Waffen eingezogen hat, darunter 350 Messer. Die Innenbehörde kann derzeit jedoch keine aktuellen Zahlen vorlegen, die den Status Quo widerspiegeln. Sowohl Grote als auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) plädieren für ein bundesweites Verbot der Mitnahme von Messern in Bahnhöfen, Zügen und auf großen Veranstaltungen, um die Sicherheit weiter zu erhöhen.
Kritisch könnte man anmerken, dass die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, wie das gemeinsame Patrouillieren der Hamburger Polizei, Bundespolizei, DB-Sicherheit und Hochbahnwache in sogenannten Quattro-Streifen, nicht ausreichen, um die Gewaltsituation spürbar zu verbessern. Immerhin wurde auch die Videoüberwachung entlang des Bahnhofs intensiviert. Die Erhöhung der Sicherheitsmaßnahmen folgte auf die Einführung des Alkoholverbots am selben Ort, das seit dem 2. April in Kraft ist.
Die Herausforderungen bleiben also groß. Während die Zahlen in einer Richtung sinken, scheint ein Bereich der Gewalt, insbesondere die mit Messern, unverändert hoch zu sein, was auf eine besorgniserregende Entwicklung hinweist. Die Politik steht daher vor der Aufgabe, präventive Maßnahmen zu ergreifen, die über einfache Verbotsschilder hinausgehen.
Für eine detaillierte Betrachtung des Themas bietet ein Artikel von www.n-tv.de weitere Informationen.