Die EU-Kommission hat am 4. Oktober 2024 dem umstrittenen Einstieg der Mediterranean Shipping Company (MSC) bei der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) zugestimmt. Diese Entscheidung markiert einen wesentlichen Schritt in einem Verfahren, das bis zu diesem Zeitpunkt unterschiedlichste Reaktionen hervorrief. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass der Zusammenschluss die Wettbewerbsbedingungen nicht entscheidend verschlechtern wird und somit keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken bestehen.
Laut der EU-Kommission gibt es im relevanten Markt genügend Wettbewerber, um einen sicheren Zugang zu den nordeuropäischen Häfen und zu den entsprechenden Dienstleistungen zu gewährleisten. Dies bedeutet, dass die Möglichkeit einer monopolartigen Kontrolle durch MSC nicht gegeben ist – ein klares Signal für die Beteiligten, dass die Transaktion nach den Regeln der Wettbewerbsprüfung erfolgt ist.
Hintergrund des Deals
Die Hamburgische Bürgerschaft hatte dem Deal bereits Anfang September zugestimmt. Den Informationen zufolge wird die Stadt Hamburg 50,1 Prozent der HHLA-Anteile halten, während MSC 49,9 Prozent übernimmt. Dies folgt dem Strategieziel des rot-grünen Senats, die Hafeninfrastruktur zu stabilisieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Im Gegenzug hat MSC bereits angekündigt, das Ladungsaufkommen am HHLA-Terminal ab dem nächsten Jahr erheblich zu erhöhen.
Bis zum Jahr 2031 plant MSC, die Zahl der verschifften Standardcontainer fast zu verdoppeln – ein Schritt, der sowohl der HHLA als auch der Stadt Hamburg zugutekommt. Außerdem wird die Reederei in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale errichten und das Eigenkapital der HHLA um insgesamt 450 Millionen Euro aufstocken.
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard zeigte sich erfreut über die Genehmigung durch die EU-Kommission und die vorausgegangene Zustimmung der Bürgerschaft. Sie bezeichnete diese Entscheidungen als zwei bedeutende Meilensteine für die strategische Partnerschaft zwischen der Stadt und MSC, die die zukünftige Entwicklung des Hafens positiv beeinflussen sollen.
Kritik von Gewerkschaften und Arbeitnehmenden
Experten, die bei Anhörungen zu Wort kamen, bezeichneten den Geschäftsabschluss als „historischen Fehler“. Sie sprechen sich gegen den Deal aus und warnen vor den möglichen negativen Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und die gesamte Hafenwirtschaft.
Ein weiteres Element bleibt die Zustimmung der ukrainischen Behörden, da die HHLA auch einen Containerterminal in Odessa betreibt. Die Wirtschaftsbehörde hat erklärt, dass mit dieser Zustimmung alle rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind, um den Deal zum Abschluss zu bringen.
Geht alles nach Plan, könnte dieser Einstieg von MSC in die HHLA als entscheidender strategischer Schritt für alle Beteiligten fungieren, während gleichzeitig die Ängste und Widerstände gegen den Deal nicht unerheblich sind. Für detailreiche Informationen zu diesem Thema verweisen wir auf die Berichterstattung von www.az-online.de.