Inmitten der besonderen Herausforderungen, die die soziale Landschaft in Deutschland prägen, gibt es Orte, an denen Mitgefühl und gemeinschaftliche Hilfe eine entscheidende Rolle spielen. Zu diesen Orten gehört das „HelferTeam Rothenburgsort“ in Hamburg, das sich seit Jahren unermüdlich für die Unterstützung Bedürftiger engagiert. Angela Krüger, eine Frührentnerin, trifft sich wöchentlich mit der Gruppe, um Lebensmittel- und Sachspenden zu empfangen. Es ist beeindruckend zu hören, dass bis zu 1200 Menschen pro Woche diese Einrichtung aufsuchen, um Hilfe in Form von Nahrungsmitteln und anderen notwendigen Gütern zu erhalten.
Am Eingangstür des HelferTeams empfängt Bernd Peter Holst, ein engagierter Sozialdemokrat, die Wartenden. Mit Geduld und Freundlichkeit überprüft er die Unterlagen der Besucher. „Die Kontrolle ist wichtig, sonst endet es hier im Chaos“, erklärt er. Holst ist einer der Gründer des Vereins Bürger-helfen-Bürgern e.V. Hamburg, der 2003 ins Leben gerufen wurde, um den Menschen in Rothenburgsort eine Anlaufstelle zur Verfügung zu stellen.
Unterstützung in der Not
Der Standort wurde gewählt, weil es in der Gegend wenige Hilfsangebote gab, aber die Anzahl bedürftiger Menschen stetig zunahm. Das HelferTeam betreibt nicht nur eine Lebensmittelausgabe auf dem Gelände des ehemaligen Branntweinmonopols, sondern organisiert auch regelmäßige Märkte, bei denen Kleidung, Spielzeuge und Haushaltsgeräte angeboten werden. Zudem helfen Vereins-Paten den Bedürftigen, sich in der deutschen Sprache und dem bürokratischen System zurechtzufinden.
Das Team besteht größtenteils aus Freiwilligen, viele von ihnen einst selbst beschenkte Kunden. Die über 60-jährige Olga, die aus der Ukraine stammt, trägt ihren Teil bei, indem sie die Tische mit frischen Lebensmitteln dekoriert, die von verschiedenen Supermärkten und Bäckereien gespendet wurden. Trotz ihrer eigenen Schwierigkeiten ist sie dankbar, dass sie jetzt helfen kann, auch wenn sie ihre Sprachbarrieren als Herausforderung empfindet.
Angela Krüger gesteht, dass es ihr früher schrecklich peinlich war, auf solche Hilfen angewiesen zu sein. „Aber immerhin breche ich nicht mehr in Tränen aus“, lacht sie, während sie einige Cherrytomaten in ihren Einkaufswagen legt. Der freundliche Umgangston im HelferTeam ist für viele eine willkommene Abwechslung zu den oft anonymen Interaktionen in städtischen Hilfseinrichtungen.
Die Herausforderungen des Alltags
Holst thematisiert die kulturellen Unterschiede, die beim Anmelden für Hilfsangebote auftreten können. Ein Beispiel ist, dass das Wort „Anmeldung“ in vielen Kulturen nicht existiert. Für viele, die Hilfe benötigen, kann dieser Prozess verwirrend und frustrierend sein, was die Notwendigkeit einer klaren Struktur in solchen Programmen unterstreicht.
Bedürftigkeit führt oft zu Einsamkeit, erläutert Holst, und er sieht sich selbst und sein Team in der Verantwortung, nicht nur materielle Hilfe zu leisten, sondern auch soziale Isolation zu bekämpfen. Aber er äußert auch Besorgnis über die spürbare Abnahme der Spendenbereitschaft, die für den Fortbestand ihrer Unterstützungsangebote essentiell ist.
Dank einer positiven Entwicklung erhält das HelferTeam Unterstützung von der Bezirksversammlung Hamburg Mitte, die zugesagt hat, sich bis Ende 2025 an den Mietkosten der genutzten Gebäude zu beteiligen. Diese Zusage ist von erheblichem Wert, denn sie bietet eine gewisse Sicherheit für die zukünftigen Aktivitäten des Teams.
Leider zeigt sich, dass die Problematik der Hilfe immer vielfältiger wird, da zunehmend auch Studenten und Rentner, die nicht über die Runden kommen, hinschauen müssen. Holst ist sich dessen bewusst und möchte weiterhin aktiv zur Linderung von Leid in seiner Gemeinde beitragen. „Ich will noch zehn Jahre helfen, und hoffe, dass dann andere nachkommen“, sagt er mit einem Lächeln, während er die anstehenden Herausforderungen einer sich verändernden Gesellschaft reflektiert.
Das „HelferTeam Rothenburgsort“ sieht sich als wichtige Stütze, nicht nur für die unmittelbar Bedürftigen, sondern auch für die Gemeinschaft, die zusammenkommt, um diesen Menschen in Not beizustehen. Wie Holst es treffend formuliert: „Ohne die Hilfe wäre ich aufgeschmissen“. Hoffnungsvoll blickt er in die Zukunft und wünscht sich, dass die Zahl der Helfenden und Unterstützenden mit der der Bedürftigen wächst. In einer Welt, in der Unterstutzung oft eine Seltenheit ist, zeigt dieser Ort, dass Solidarität und Hilfsbereitschaft Leben verändern können.