Im dramatischen Prozess um den Tod eines 88-Jährigen in Soltau ist der 51-jährige Martin S. wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt. Laut der Anklageschrift soll S. am 25. Mai 2024 während einer Fahrstuhlfahrt im Bahnhof Soltau mit dem Senior in einen Streit geraten sein, der tödliche Folgen hatte. Wie die Lübecker Nachrichten berichteten, wollte S. zusammen mit seiner Freundin und einer Bekannten den überlasteten Lift betreten, als der 88-jährige Lothar G. ebenfalls einsteigen wollte. Der Aufzug war jedoch überladen, was zu einem fatalen Unfall führte.
Der Angeklagte erklärte vor Gericht, dass er den älteren Herrn in "sanfter Weise" nach hinten geschoben habe, weil dieser sich geweigert habe, den Aufzug zu verlassen. Dabei verlor der Senior das Gleichgewicht und stürzte, wobei er sich den Oberschenkelhals brach. Wie die Dolmetscher berichteten, verschwieg der Angeklagte wichtige Details über die Situation im Aufzug. Statt sofort Hilfe zu leisten, ging er mit seinen Begleitern einkaufen, ohne zu erkennen, dass das Opfer später im Krankenhaus verstarb. Erst ein bekannter Zeuge des Vorfalls informierte ihn über das schwere Schicksal des älteren Mannes.
Verfahren und Zeugenaussagen
Bei den Zeugenaussagen schilderten sowohl die Freundin des Angeklagten als auch ein Polizist, der als Erster mit dem 88-Jährigen sprach, die Geschehnisse unterschiedlich. Die Freundin berichtete, dass der ältere Herr schon "ein bisschen patzig" gewesen sei, während der Polizist eine andere Wahrnehmung des Geschehens hatte. Der Prozess wird am Montag, den 9. Dezember, fortgesetzt, wobei die Staatsanwaltschaft eine schwere Strafe fordert.