Am Mittwoch, dem 9. Oktober 2024, finden in Halle eine Reihe von Gedenkaktionen statt, um an den schrecklichen Anschlag vor fünf Jahren zu erinnern. An diesem Tag versuchte ein bewaffneter Attentäter, in die Synagoge einzudringen, und als ihm dies nicht gelang, erschoss er zwei Menschen auf offener Straße. Der Vorfall hinterließ tiefe Narben in der Stadt und ist bis heute von Bedeutung. Die jüdische Gemeinde sowie die Stadt Halle laden alle Bürger ein, ihrer Anteilnahme Ausdruck zu verleihen.
Die Feierlichkeiten beginnen am Vormittag mit einer Kranzniederlegung an den Gedenktafeln in der Nähe der Synagoge und der Ludwig-Wucherer-Straße. Um 12:00 Uhr wird in der Synagoge ein stilles Gedenken durchgeführt, gefolgt von einem Glockengeläut, das um 12:03 Uhr, dem Zeitpunkt der ersten tödlichen Schüsse, erfolgt. In dieser Zeit wird auch der öffentliche Nahverkehr in Halle zum Stillstand kommen, um der Opfer zu gedenken.
Gedenkveranstaltungen am 9. Oktober 2024
- Vormittags: Kranzniederlegung an den Gedenktafeln vor der Synagoge und in der Ludwig-Wucherer-Straße
- 12.00 Uhr: stilles Gedenken im Hof der Synagoge
- 12.03 Uhr: Glockengeläut zum Zeitpunkt der ersten tödlichen Schüsse, Busse und Straßenbahnen stehen still
- 15.15 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht den Anschlagsort und spricht mit Betroffenen in der Synagoge
- 16.00 Uhr: Gedenkveranstaltung in der Synagoge
- 17.00 Uhr: Gedenkveranstaltung in der Konzerthalle Ulrichskirche
- 18.00 Uhr: Kundgebung vor dem "Tekiez" (Ludwig-Wucherer-Straße 12)
- 18.30 Uhr: stilles Gedenken auf dem Marktplatz
Die Gedenkveranstaltungen umfassen auch einen Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier um 15:15 Uhr, der mit den Betroffenen der Tragödie sprechen wird. Dies wird von der offiziellen Gedenkveranstaltung in der Synagoge um 16 Uhr gefolgt, an der auch Ministerpräsident Reiner Haseloff teilnehmen wird. Beide werden zudem die letzten Buchstaben in die neue Thora der Synagogengemeinde schreiben.
Wo für Gedenkveranstaltungen Straßen gesperrt sind
Aufgrund der Gedenkveranstaltungen sind mehrere Straßen in der Innenstadt von Halle gesperrt. Besonders betroffen ist das Paulusviertel, wo Blockiersysteme aus Sicherheitsgründen errichtet wurden. Anwohner sollten sich auf mögliche Einschränkungen im Verkehrsfluss einstellen. Laut Stadt sind ab 11 Uhr alle Zufahrten rund um die Kreuzung Humboldt-/Schillerstraße gesperrt, und der Wochenmarkt am Mittwoch fällt aus.
Ein markantes Zeichen des Gedenkens wird um 12:03 Uhr gesetzt. In der gesamten Stadt werden die Kirchenglocken läuten, während alle Busse und Straßenbahnen anhalten, um innezuhalten und der Toten zu gedenken.
Der denkbar grausame Anschlag, der sich vor fünf Jahren ereignete, forderte das Leben von Jana L. und Kevin S. sowie zahlreiche Verletzte. Der Täter, der in Wiedersdorf bei Landsberg zwei weitere Personen verletzte, sitzt mittlerweile in Haft und wird weiterhin von der Justiz verfolgt.
Zusätzlich zur emotionalen Gedenkveranstaltung plant die Stadt auch, für Aufklärung zu sorgen und der zunehmenden Form von Antisemitismus entgegenzuwirken, die sich in der Gesellschaft zeigt. Erst kurz vor dem Jahrestag wurden Schmierereien mit Hakenkreuzen an den Gedenktafeln entdeckt, und die Polizei ermittelt in dieser Angelegenheit. Diese Vorfälle unterstreichen die Dringlichkeit der Gedenkarbeit und der Präventionsmaßnahmen.
In diesem Kontext wird auch der neue Film „Der Anschlag – Terror in Halle und Wiedersdorf“ des MDR vorgestellt, der verschiedene Protagonisten und Betroffene beleuchtet und die Geschehnisse von damals in den Fokus rückt.
Die Gedenkfeierlichkeiten in Halle am 9. Oktober sind nicht nur eine wichtige Gelegenheit, um der Opfer zu gedenken, sondern auch ein kraftvolles Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls bietet der Bericht auf www.tagesschau.de umfassende Informationen.
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