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Halle gedenkt: 35 Jahre Genschers Aufruf zur Freiheit in Prag!

In Halle wurde am Dienstag mit Gänsehaut-Feeling und einer bewegenden Videobotschaft an Hans-Dietrich Genschers legendäre Balkonrede vor 35 Jahren erinnert, während Bürgermeister Geier dazu aufrief, die Werte der Demokratie in Zeiten von Populismus und Autoritarismus zu verteidigen, und die Geschichte der DDR-Demonstranten wie Sybille Schmidt ins Bewusstsein der Bürger rückte.

Im Jahr 1989 erlebte Deutschland einen historischen Umbruch, als Hunderttausende von DDR-Bürgern für ihre Freiheiten kämpften. Ein Schlüsselmoment fand am 30. September in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag statt. An diesem Tag trat Hans-Dietrich Genscher, der damalige Bundesaußenminister, auf den Balkon der Botschaft und gab bekannt, dass den ausreisewilligen DDR-Bürgern die Ausreise nach Westdeutschland genehmigt wurde. Diese bemerkenswerte Rede gilt als eine symbolische Wachablösung, die schließlich zum Ende der DDR-Diktatur führte.

Am Dienstag, anlässlich des 34. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung, wurde Genschers Rede erneut gewürdigt, als Halles Bürgermeister Egbert Geier zur Feier auf dem Marktplatz in Halle (Saale) sprach. In einer emotionalen Ansprache ließ er die bewegenden Worte Genschers per Video Revue passieren und stellte fest: „Wer bekommt hier keine Gänsehaut?“ Geier erinnerte daran, dass Genscher in seiner Rede zunächst die Hallenser begrüßte, bevor er die wichtigen Ankündigungen über die genehmigte Ausreise machte. In seiner Rede betonte Geier die fortdauernde Relevanz der damaligen Werte, besonders in einer Zeit, in der demokratische Prinzipien durch Populismus und falsche Informationen unter Druck geraten.

Erlebnisse von Zeitzeugen

Sybille Schmidt, eine Hallenserin und Erstunterzeichnerin der Listen für das Neue Forum, erinnerte sich an ihre Mutmachreisen zu den Montagsdemonstrationen. „Ich habe eine dicke Jacke angezogen, nicht nur wegen der Kälte, sondern um die Schläge besser auszuhalten“, berichtete sie über die damalige Angst vor der Staatsmacht. Ihre Ängste waren nicht unbegründet, denn am 9. Oktober 1989 intervenierten die Volkspolizei und Staatssicherheit hart gegen die Demonstranten, was zu zahlreichen Verhaftungen führte. Menschen wurden in Lkw verladen und in andere Einrichtungen gebracht, wo sie in unwürdigen Verhältnissen festgehalten wurden.

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Der Tag der deutschen Einheit in Halle war jedoch nicht nur von Erinnerungen und ernsten Gesprächen geprägt. Neben den Feierlichkeiten auf dem Marktplatz fanden auch erbauliche Aktionen in der Stadt statt. So wurden im Laufe des Morgens in der Dölauer Heide Bäume gepflanzt, um symbolisch Wachstum und Neuanfang zu fördern. Am Nachmittag wurde ein großes Familiensingen veranstaltet, das die Gemeinschaft stärkte. Am Abend nahm Halle an der bundesweiten Aktion „Deutschland singt“ teil, die dazu beiträgt, das Gefühl der Einheit und des Zusammenhalts zu feiern.

Die Erinnerungen und Erlebnisse dieser Zeit sind nicht nur Teil der Geschichte, sondern auch ein Mahnmal für zukünftige Generationen. Sie zeigen, wie wichtig es ist, demokratische Werte zu verteidigen und für Freiheit zu kämpfen. „Wir sind denen, die damals für Veränderungen eintraten, schuldig, dass wir heute gemeinsam für unsere Demokratie eintreten“, schloss Geier seine Ansprache und mahnte zur Wachsamkeit gegenüber allem, was den Wert der Freiheit gefährden könnte.

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