Halle (Saale) – Alarmierende Nachrichten aus Sachsen-Anhalt! Die Dunkelziffer der häuslichen Gewalt steigt rasant, und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von 7.122 Fällen im Jahr 2022 sind die Fallzahlen auf erschreckende 7.928 im Jahr 2023 gestiegen. Ein Großteil der Opfer, etwa 70 Prozent, sind Frauen. Diese schockierenden Statistiken wurden von der neuen Gleichstellungsbeauftragten Daniela Suchantke bei der Eröffnung einer Ausstellung über häusliche Gewalt im Ratshof präsentiert, die bis zum 15. November zu sehen ist.
„Häusliche Gewalt ist ein vielschichtiges Problem“, warnt Suchantke. Es geht nicht nur um körperliche oder sexualisierte Gewalt, sondern auch um Einschüchterungen und finanziellen Druck, der oft über Kinder ausgeübt wird. Trotz einer soliden Grundstruktur an Hilfsangeboten in Halle, bleibt die Herausforderung, den steigenden Fallzahlen gerecht zu werden, enorm.
Frauenhaus als letzte Zuflucht
In dieser kritischen Situation ist das Frauenhaus in Halle ein unverzichtbarer Anlaufpunkt für Frauen, die in ihrem Zuhause nicht mehr sicher sind. Katja Kaiser, Mitgründerin des Frauenhauses, berichtet, dass alle acht Familienzimmer derzeit belegt sind. „Wir halten jedoch ein Notzimmer für eine Nacht bereit“, versichert sie. Das Frauenhaus fungiert wie eine Wohngemeinschaft mit Gemeinschaftsküche und Waschraum, wo Frauen im Schnitt einen Monat bleiben, wobei sich die Aufenthaltsdauer zuletzt verlängert hat.
„Hier finden die Frauen Schutz vor ihren Tätern“, erklärt Kaiser. Das Ziel ist es, den Opfern eine Perspektive auf ein gewaltfreies Leben zu bieten. Doch der Weg dorthin ist oft langwierig: Rund die Hälfte der Frauen kehrt nach ihrem Aufenthalt zurück. Das Frauenhaus ist rund um die Uhr unter 0345/4441414 erreichbar. Zusätzlich gibt es das Frauenhilfetelefon unter 0800/116016 sowie weitere Anlaufstellen wie die Frauenberatungsstelle und das Frauenzentrum in Halle.
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