Die Stadt Gütersloh bringt eine bedeutende Auszeichnung für eine ihrer engagiertesten Bürgerinnen: Die Friedensaktivistin Sabine Gramlich. Im Rahmen des Projekts „FrauenOrte NRW“ wird ihr Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit gewürdigt. Dieses nationale Projekt zielt darauf ab, die Geschichten von Frauen, die in Nordrhein-Westfalen gewirkt haben, sichtbarer zu machen und ihre Beiträge zur Gesellschaft zu ehren.
Gramlich, die von 1913 bis 2004 lebte und seit 1955 in Gütersloh Zuhause war, spielte eine entscheidende Rolle im sozialen und politischen Leben der Stadt. Sie war nicht nur aktiv im Gütersloher Flüchtlingsrat, sondern engagierte sich auch für die Belange von Migrantinnen und Migranten sowie in psychiatrischen Einrichtungen des LWL-Klinikums. Ihre Arbeit mit „Amnesty International“ sowie in kirchlichen Frauengruppen zeigt ihr beeindruckendes Engagement auf, das bis in die 90er Jahre Zeugnis ablegte.
Ehrenamtlich für den Frieden
Gramlich hat als treibende Kraft in der lokale Friedensbewegung viele Kundgebungen und Mahnwachen organisiert und war damit eine zentrale Figur, die das öffentliche Bild der Friedensinitiatives in Gütersloh prägte. Dies geschah in einer Zeit, als der gesellschaftliche Diskurs zum Frieden besonders intensiv war. Auch im Alter von über 70 Jahren setzte sie sich weiterhin aktiv gegen militaristische Strukturen ein, indem sie sich an Blockaden von Militärflughäfen beteiligte.
Die Initiierung dieser Ehrung geht auf die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gütersloh, Inge Trame, zurück, die sich zusammen mit Julia Kuklik aus dem Stadtarchiv und Eckhard Möller aus dem Arbeitskreis Straßennamen für die Bewerbung von Gramlich als „FrauenOrt NRW“ stark machte. „Mit dieser Ehrung wird ihr langjähriges Wirken für Frieden und Versöhnung in Gütersloh und darüber hinaus gewürdigt“, beschreibt Trame die Wichtigkeit dieser Entscheidung.
Ein bedeutendes Projekt
Das Projekt „FrauenOrte NRW“ wird durch den FrauenRat NRW e.V. geleitet, und die Förderung kommt vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Bis Ende 2025 plant der FrauenRat, insgesamt 52 historische Frauenpersönlichkeiten zu ehren, deren Wirken in der Geschichte des Landes NRW nicht vergessen werden soll. Die Auswahl der Geehrten erfolgt auf Empfehlung eines ehrenamtlichen Fachbeirats.
Die genaue Platzierung der Gedenktafel für Sabine Gramlich sowie die Art der Ehrung sollen im November in Gesprächen zwischen den Beteiligten festgelegt werden. Informationen über das Landesprojekt sind auf der Website www.frauenorte-nrw.de zu finden. Diese Initiative bringt nicht nur die Geschichten von Frauen wie Gramlich zum Vorschein, sondern fördert auch die Sichtbarkeit und Gleichberechtigung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Sowohl das Engagement von Sabine Gramlich als auch das Projekt „FrauenOrte NRW“ sind von großer Bedeutung für die Erinnerungskultur in Nordrhein-Westfalen. Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, die Herausforderungen und Heldentaten von Frauen in der Geschichte zu dokumentieren und zu würdigen.