In einem bedeutenden Schritt zur Umstrukturierung der kirchlichen Verwaltung hat die Erzdiözese München und Freising im Rahmen ihrer Dekanatsreform vierzig bestehende Dekanate auf nur achtzehn reduziert. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die kirchliche Arbeit effizienter zu gestalten und Ressourcen besser zu nutzen. In diesem Zusammenhang wurde das Dekanat Bad Tölz-Wolfratshausen neu etabliert, wobei Pfarrer Thomas Neuberger an die Spitze berufen wurde. Zusammen mit seinen Kollegen wurde er im Münchner Liebfrauendom durch Kardinal Reinhard Marx in sein neues Amt eingeführt.
Die offizielle Einsetzung des neuen Dekanats fand in einem feierlichen Gottesdienst in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Dietramszell statt. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg übernahm die Leitung der Zeremonie und unterstrich die Wichtigkeit dieser Reform. Dabei hob er hervor, dass es an der Zeit sei, nicht nur organisatorische Strukturen zu schaffen, sondern auch lebendige Gemeinschaften zu fördern.
Vernetzung für zukünftige Herausforderungen
Der Weihbischof bemerkte, dass die Gebietsreform vor über fünfzig Jahren bereits politische Veränderungen angestoßen hat und dass die Kirche nun einen ähnlichen Schritt vollzieht. „Wir müssen über den Tellerrand hinaus blicken“, betonte Stolberg. Er stellte fest, dass es nicht nur darum gehe, die Zahlen zu verbessern, sondern auch den Glauben neu zu begeistern und zu verkünden. Dies erfordert eine aktive Beteiligung in verschiedenen Bereichen wie der Jugendarbeit, Schulen und der Pflege, um einen Mehrwert für die Gemeinschaft zu schaffen.
„Papier ist geduldig, es liegt nun an uns, alles mit Leben zu erfüllen. Wir sind die lebendigen Steine der Kirche“, erklärte Stolberg weiter. Diese Aussage bringt den Kern der Herausforderung auf den Punkt: Die kirchliche Gemeinschaft müsse sich aktiv um die Menschen kümmern und ihnen eine Perspektive bieten. Mit der Dekanatsreform sollen neue Wege gefunden werden, um das seelsorgerische Angebot zu verbessern und gleichzeitig die bestehenden Pfarrverbände und Einzelpfarreien zu respektieren.
Das Dekanatsteam und seine Aufgaben
Im neuen Dekanat Bad Tölz-Wolfratshausen wird ein Team aus verschiedenen Seelsorgern und Fachleuten die Leitung übernehmen. Zu den wichtigen Akteuren zählen neben Dekan Thomas Neuberger auch sein Stellvertreter Pfarrer Andreas Vogelmeier sowie verschiedene Pastoralreferenten, darunter Julia Majores, Lukas Sontheim, Andreas Faller und Reiner Pittinger. Diese werden dafür verantwortlich sein, die Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien zu fördern und die pastorale Arbeit auf übergreifender Ebene zu koordinieren.
Landrat Josef Niedermaier, der ebenfalls bei der Einsetzungsfeier sprach, würdigte die Bedeutung dieser Reform und erinnerte daran, dass die damalige Gebietsreform 1970 bereits ähnliche Veränderungen mit sich brachte. Seine Transferleistung zur Namensgebung des neuen Dekanats, es „Isar-Loisach-Dekanat“ zu nennen, fand großen Anklang und spontane Zustimmung im Publikum. Dennoch betonte Dekan Neuberger, dass der Name letztlich irrelevant sei, solange die Veränderungen positive Auswirkungen zeigen. „Hauptsache, es wird gut“, fasste er die Essenz des Wandels zusammen.
Ein zentrales Element dieses Prozesses ist die Reliquie des Heiligen Korbinian, die während des Gottesdienstes präsent war. Korbinian, der als erster Bischof von Freising gilt, steht für die lebendige Glaubensübertragung. Die Reliquie wird auch während des 1300. Jahrestages seines Bistums gefeiert und erinnert an die Tradition und die Wurzeln des Glaubens in der Region.