Eine aktuellen Studie des Unternehmens RepRisk zeigt einen bemerkenswerten Trend in der Welt des Greenwashings, der irreführenden Darstellung von Umweltleistungen durch Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Firmen, die mit Greenwashing in Verbindung gebracht werden, um 12 % gesunken. Dies stellt den ersten Rückgang dieser Art seit sechs Jahren dar und könnte auf eine verstärkte Sensibilisierung der Unternehmen für die Gefahren dieser Praxis hindeuten.
Trotz des globalen Rückgangs von Greenwashing-Fällen gibt es jedoch auch besorgniserregende Aspekte. In der Schweiz etwa nahmen die gemeldeten Fälle um 17 % zu, was die Schweiz als einen besorgniserregenden Punkt im internationalen Vergleich ausweist. Von den 61 Unternehmen, die 2024 in der Schweiz mit Greenwashing in Verbindung gebracht wurden, stechen die schwerwiegenden Vorfälle hervor, die im selben Zeitraum um 50 % anstiegen. Dies zeigt, dass trotz des Rückgangs in anderen Märkten die Situation in der Schweiz kritisch bleibt.
Regulierung und Stakeholder-Bewusstsein
Dr. Philipp Aeby, CEO und Mitbegründer von RepRisk, führt den Rückgang der Fälle größtenteils auf zunehmende regulatorische Maßnahmen zurück. Unternehmen haben offenbar größere Angst vor negativen Reaktionen von Seiten von Verbrauchern, Investoren und Regulierungsbehörden, was sie dazu veranlasst hat, ihre Kommunikationsstrategien zu überdenken. Aeby betont: „Die Stakeholder sind sich des Greenwashing-Risikos mehr denn je bewusst.“ Diese veränderte Wahrnehmung könnte Unternehmen dazu bringen, transparenter in ihren Umweltversprechen zu werden.
Interessant ist auch, dass fast 30 % der Unternehmen, die 2023 als Greenwashing-Schuldig befunden wurden, 2024 erneut in diesem Zusammenhang genannt wurden. Dies deutet darauf hin, dass einige Firmen hartnäckig an ihren fehlerhaften Praktiken festhalten, trotz wachsender öffentlicher Skepsis gegenüber solchen Praktiken. Insbesondere in der Banken- und Finanzdienstleistungsbranche zeigt sich eine Verschiebung: Nach einem Anstieg des klimabezogenen Greenwashing-Risikos um 70 % zwischen 2022 und 2023 ist nun ein Rückgang um 20 % zu verzeichnen.
Die regulatorischen Maßnahmen in der Europäischen Union haben ebenfalls zu diesem Rückgang beigetragen. Hier wurde ein Rückgang um 20 % verzeichnet, ausgelöst durch Gesetze, die Unternehmen dazu verpflichten, ihre Umweltversprechen nachweislich zu belegen. Im Vergleich dazu bleibt die Situation in den USA komplexer, wo die Zahl der gemeldeten Greenwashing-Fälle nach einem Höhepunkt im Jahr 2022 von 503 Fällen insgesamt zurückging, 2024 aber eine moderate Erhöhung zeigte. Teilweise wird dies als Reaktion auf zunehmenden politischen Druck interpretiert, der Unternehmen davon abhalten könnte, umweltfreundliche Ansprüche zu übertreiben.
Die Studie von RepRisk zeigt zudem eine klare Kluft zwischen den Reaktionen der Firmen in den verschiedenen Regionen der Welt. Während in Europa und Großbritannien der Rückgang der Vorfälle auf eine positive Entwicklung hindeutet, bleibt der Anstieg in der Schweiz und sporadisch in den USA bedenklich. Dies könnte bedeuten, dass ohne weitere regulative Maßnahmen und transparente Daten die schwerwiegenden Greenwashing-Fälle weiterhin zunehmen werden.
Die vollständige Vorstellung der Studie bietet einen tiefen Einblick in das Greenwashing-Phänomen und die Herausforderungen, die sowohl die Unternehmen als auch die Aufsichtsbehörden bewältigen müssen. Ein Faktum ist jedoch klar: Der Druck für mehr Transparenz und Verantwortung in der Unternehmenskommunikation wächst, und Unternehmen können sich nicht mehr hinter irreführenden Behauptungen verstecken.Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich in einem aktuellen Bericht auf www.presseportal.de.