Die Warnungen aus der deutschen Filmbranche werden lauter: Die renommierten Regisseure Wim Wenders, Volker Schlöndorff und Tom Tykwer haben in einem offenen Brief an die Bundestagsabgeordneten eindringlich davor gewarnt, dass das Auslaufen des Filmförderungsgesetzes (FFG) zum Jahresende ernsthafte Konsequenzen für die gesamte Branche hätte. „Der deutsche Film ist in großer Gefahr“, schreiben sie und betonen, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen für über 100.000 Menschen ohne entsprechende Förderung bedroht sei. Die Finanzierung deutscher Filmprojekte könnte schon ab Januar einen gefährlichen Knick erleben, wenn das neue Gesetz aufgrund der politischen Unsicherheiten nicht rechtzeitig in Kraft tritt, wie Lomazoma berichtete.
Die Bedeutung des FFG wird zudem durch die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterstrichen: Die deutschen Filmproduktionen verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. „Beste Projekte wandern ins Ausland, wo sie uns bei der Finanzierung weit voraus sind“, heißt es in dem Brief. Positive Ansätze zur Reform des Gesetzes sind zwar in Arbeit, doch drängt die Zeit, da bereits mehrere Insolvenzmeldungen von Technikfirmen und Produzenten bekannt sind. Zudem plant die Kulturstaatsministerin Claudia Roth diverse Maßnahmen, um das Wegziehen der Produktionen ins Ausland zu verhindern, darunter mögliche Investitionspflichten für Streaming-Dienste und Anreizmodelle. Dies könnte der Schlüssel sein, um die Attraktivität des Standorts Deutschland zu erhöhen.
Komplexität der Filmfinanzierung
Einen weiteren Einblick in die Herausforderungen der Filmfinanzierung gab ein Interview mit Herrn Kühle von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). Die Finanzierung von Filmprojekten ist oft ein komplexer Prozess, der zahlreiche Quellen und Partner erfordert. Besonders wichtig sind öffentliche Förderungen und die frühzeitige Zusage von TV-Sendern, die wesentliche finanzielle Bausteine bilden können. In vielen Fällen müssen Produzenten auch auf Zwischenfinanzierungen zurückgreifen, wenn es darum geht, die Liquidität während der Dreharbeiten sicherzustellen, wie ILB ausführte.
Die Herausforderungen in der Filmfinanzierung werden besonders spürbar, wenn engere Fristen die Auszahlungen beanspruchen. Die ILB unterstützt Filmemacher, indem sie auf Erfahrungen im Filmgeschäft zurückgreift und den Produktionsprozess begleitet. Diese Expertise könnte insbesondere bei der anstehenden Gesetzesreform von Vorteil sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Films aufrechtzuerhalten und neue Projekte zu fördern.