DeutschlandHandelHessen

Exotische Haustiere: Tierliebe oder grausame Quälerei?

Der Trend zu exotischen Haustieren boomt, trotz erheblicher Risiken und bestehender Handelsverbote. Immer häufiger landen Tiere wie Affen, Riesenschlangen, Vogelspinnen und seltene Papageien in den deutschen Haushalten, angeheizt durch virale Inhalte in sozialen Netzwerken wie TikTok und Facebook. Diese Phänomene sind Thema der Reportage „Tierliebe oder Quälerei – Exotische Haustiere“, die am 26. März 2025 um 22.30 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON ausgestrahlt wird. Der britische Tierschutz-Aktivist Nadeem Pereira, der in der Reportage präsentiert wird, kritisiert die artwidrige Haltung vieler exotischer Tiere als regelrecht tierquälerisch. Er warnt vor skrupellosen Züchtern, die oft nur auf Profit aus sind und nicht auf das Wohl der Tiere achten.

Tierschutzorganisationen und Veterinärmediziner:innen schlagen Alarm und fordern dringend strengere Regulierungen, um die oft katastrophalen Haltungsbedingungen zu verbessern und die Tiere zu schützen. Diese Missstände sehen sie als Ausdruck einer zunehmenden Ungleichheit zwischen dem Wunsch nach Exzentrik und dem Bedürfnis nach artgerechter Tierhaltung.

Ein boomender Markt für Reptilien

Besonders reißerisch ist die Nachfrage nach Reptilien. Diese Tiere, zu denen Schlangen, Schildkröten, Chamäleons und Echsen gehören, weisen unterschiedliche Haltungsansprüche auf, die von der Art abhängen. Einige, wie Leguane und Pythonschlangen, können sehr groß werden und erfordern spezielle Lebensräume und Pflege. Der Umsatz im Markt für exotische Haustiere wird dadurch weiter angeheizt, dass der Handel mit Pythonschlangen reguliert ist, jedoch nicht für den streng geschützten hellen Tigerpython gilt. Die dazugehörigen Händler:innen und Halter benötigen gültige Papiere zur Herkunft und Nachhaltigkeit der Tiere.

Kurze Werbeeinblendung

Trotz dieser Regulierungen floriert der Schwarzmarkt für Reptilien und Amphibien. Viele geschmuggelte Tiere überleben die Tortur des Transports nicht, und der illegale Handel bedroht nicht nur die Bestände der Arten, sondern gefährdet auch den deutschen Heimtiermarkt. Zugleich zeigt eine Studie von Pro Wildlife e.V. im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz, dass etwa 75% der gehandelten Arten nicht international geschützt sind.

Konsequenzen und Handlungsempfehlungen

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die Nachfrage nach wilden Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren in Deutschland zu reduzieren. Die Ausbeutung von Tier- und Pflanzenarten ist nach dem Weltbiodiversitätsrat der zweitwichtigste Treiber des weltweiten Artensterbens. Um dem entgegenzuwirken, wird ein Verbot des Imports, Besitzes und Verkaufs von Tieren empfohlen, die in ihrem Heimatland unter Schutz stehen oder bedroht sind.

Zudem wird die Einführung von Nachweis- und Kennzeichnungspflichten für den Online-Handel gefordert, um die Herkunft der angebotenen Tiere besser nachvollziehen zu können. Viele Käufer:innen sind möglicherweise nicht ausreichend über die Bedürfnisse ihrer neuen Haustiere informiert, was zu Überforderung und letztlich zur Abgabe oder zum Aussetzen dieser Tiere führen kann.

Im Kern bleibt die Frage, wie der Balanceakt zwischen menschlichen Wünschen und den Bedürfnissen der Tiere gestaltet werden kann. Genau diese Thematik beleuchtet die bevorstehende Reportage und fordert zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema exotische Haustiere auf. Die spannende Reportage, die die schmalen Grenzen zwischen Tierliebe und Tierquälerei thematisiert, sollte von niemandem verpasst werden.

Weitere Informationen zu den Hintergründen und möglichen Lösungsansätzen finden sich bei OTS, WWF und Hessen Tierschutz.

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Was ist passiert?
Sonstiges
Genauer Ort bekannt?
Deutschland
Beste Referenz
ots.at
Weitere Quellen
wwf.de

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"