
In einem wegweisenden Schritt zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in Europa hat die Critical Medicines Alliance, ein von der Europäischen Kommission beauftragtes Gremium, einen umfassenden Strategiebericht veröffentlicht. Dieser Bericht, als entscheidendes Werkzeug zur Krisenbewältigung und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen gedacht, nimmt eine zentrale Rolle in der Debatte um die Sicherstellung des Zugangs zu lebenswichtigen Medikamenten für die Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union ein. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, betont: „Wir müssen die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen verringern und pharmazeutische Lieferketten stärken“, so ots.at. Der Bericht fordert einen ganzheitlichen Ansatz zur Lösung von Versorgungsengpässen, wobei insbesondere die lokale und nachhaltige Produktion von Medikamenten hervorgehoben wird.
In Anbetracht der alarmierenden Situation ist es offensichtlich, dass ein Handlungsbedarf besteht. Aktuellen Schätzungen zufolge stammen 40 Prozent der in der EU vertriebenen Arzneimittel aus Drittstaaten, während bis zu 80 Prozent der wichtigen pharmazeutischen Wirkstoffe in Ländern wie China und Indien hergestellt werden. Im Mai forderten 19 EU-Mitgliedstaaten in einem Non-Paper politische Maßnahmen zur Stärkung der Versorgungssicherheit, einschließlich eines „Critical Medicines Act“, um die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern zu reduzieren. Diese Initiative zielt darauf ab, die Produktion von wichtigen Medikamenten innerhalb der EU zu stimulieren und wurde unter anderem von Belgien, Frankreich und Deutschland unterstützt, wie dsv-europa.de berichtet. Frankreich kündigte zudem eine Re-Shoring-Initiative an, die eine Rückverlagerung der Produktion von 50 Arzneimitteln ins eigene Land beinhaltet.
Dieser strategische Kurswechsel wird von den Unterzeichnerstaaten als entscheidend erachtet, um die Verfügbarkeit und Sicherheit von Arzneimitteln in der EU langfristig zu gewährleisten. Es wird mehr denn je ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene gefordert, um die Herausforderungen, die durch Lieferengpässe entstehen, effektiv zu bekämpfen.
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