Einsamkeit und Sexualität: Wie Bildung unsere Beziehungen beeinflusst!
Studie zeigt, wie Sexualverhalten von sozioökonomischen Faktoren, Bildung und Einsamkeit beeinflusst wird. Forscher analysierten über 400.000 Personen.

Einsamkeit und Sexualität: Wie Bildung unsere Beziehungen beeinflusst!
Eine aktuelle Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, der University of Queensland und dem Amsterdam University Medical Center durchgeführt wurde, hat das Sexualverhalten von über 400.000 Menschen im Alter von 39 bis 73 Jahren untersucht. Dabei zeigt sich, dass etwa 1% der Befragten angegeben hat, noch nie Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Diese Erkenntnis, die vol.at veröffentlicht hat, bietet interessante Einblicke in die Zusammenhänge zwischen sexueller Erfahrung und Einsamkeit.
Durch die Analyse wurden signifikante Unterschiede zwischen sexuell aktiven und inaktiven Personen festgestellt. Sexuell inaktive Menschen wiesen ein höheres Bildungsniveau auf, litten jedoch häufiger unter Einsamkeit, Nervosität und Unzufriedenheit. Geografisch betrachtet gab es ebenfalls auffällige Muster: In Regionen mit größerer sozioökonomischer Ungleichheit wurde eine höhere sexuelle Unerfahrenheit festgestellt. Zudem waren Männer ohne sexuelle Erfahrung häufig körperlich schwächer und lebten in Gegenden mit einem geringeren Frauenanteil.
Einsamkeit und sozioökonomische Faktoren
Die Studie verdeutlicht das komplexe Zusammenspiel biologischer und sozialer Faktoren auf die Sexualität. Zudem hat sich die Einsamkeit in Deutschland in den letzten Jahren verschärft, insbesondere während der Coronapandemie. Laut dem Sozialbericht 2024, der auf bpb.de verfügbar ist, stieg der Anteil einsamer Menschen im mittleren Einkommensterzil von 6 % (2013) auf 11 % (2021). Im Gegensatz dazu stieg der Anteil einsamer Menschen im oberen und unteren Einkommensterzil jeweils nur um 3 Prozentpunkte.
Besonders auffällig ist, dass Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status einen gravierenden Risikofaktor für Einsamkeit darstellen. Studien zufolge fühlten sich im unteren Einkommensbereich zu allen Erhebungszeitpunkten die meisten Menschen einsam, wodurch eine konstante Differenz von 10 Prozentpunkten zum oberen Einkommensterzil erkennbar war. Weitere Faktoren, die Einsamkeit begünstigen, sind weibliches Geschlecht, junges Alter und Migrationshintergrund.
Einsamkeitsmessung und -forschung
Einsamkeit wird im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) seit 2013 in vierjährigem Abstand gemessen. Dies ist die größte repräsentative Panelstudie privater Haushalte in Deutschland, die jährlich nahezu 15.000 Haushalte mit rund 30.000 Personen befragt. Als Methode zur Messung wird die UCLA-Einsamkeitsskala verwendet, die aus drei Kategorien besteht: Gefühl, dass einem die Gesellschaft anderer fehlt, Gefühl des Ausgeschlossenseins und Gefühl der sozialen Isolation. Die Ergebnisse der SOEP-Befragung aus dem Jahr 2021 zeigen, dass Einsamkeit zunehmend ein Thema von öffentlichem Interesse ist diw.de.
Die Herausforderungen, die aus Einsamkeit resultieren, sind nicht nur sozialer, sondern auch gesundheitlicher Natur. Besonders betroffen sind Frauen, Personen mit niedrigem Einkommen sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Nach der Pandemie haben sich die Einsamkeitsgefühle verstärkt, und es ist essenziell, die Gründe zu erforschen und Strategien zu entwickeln, um die Stigmatisierung von Einsamkeit zu bekämpfen und betroffenen Personen zu helfen.