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Die geheimen Klostermillionen: Skandal um das Benediktinerkloster Neresheim

Im Benediktinerkloster Neresheim in Baden-Württemberg wurden mysteriöse Millionenbeträge entdeckt, die nach dem Tod des Abtes Norbert Stoffels in geheimen Konten gefunden wurden und schließlich einen spektakulären juristischen Streit bis zum Bundesgerichtshof auslösten, der nun mit einem Urteil endete und das Geld dem Kloster sichert.

Im Benediktinerkloster Neresheim, gelegen im Osten Baden-Württembergs, sorgte eine mysteriöse Entdeckung für Aufregung. Ursprünglich als touristische Attraktion bekannt, wurde das Kloster vor fast einem Jahrzehnt wegen eines großen Skandals in die Schlagzeilen gerückt. Ein verstorbener Abt, geheime Konten und eine Ermittlung wegen Geldwäsche – all das klingt nach einem spannenden Krimi, ist jedoch Realität. Die Geschichte um die sogenannten „Klostermillionen von Neresheim“ hat seit dem Urteil des Bundesgerichtshofs im Jahr 2019, das die Gelder dem Kloster zusprach, einen neuen Höhepunkt erreicht. Der nachfolgende Prozess gegen einen 89-jährigen Anwalt, dessen Ansprüche auf die Millionen als verjährt bewertet wurden, hat das Kapitel fast vollständig geschlossen.

Die Gründe für diesen Vorfall haben ihren Ursprung in der Amtszeit von Abt Norbert Stoffels, der von 1977 bis 2012 das Kloster leitete. Auf Clostels Tod im Jahr 2013 folgte die Überraschung: Bei der Durchsicht seines Nachlasses entdeckten Mitbrüder zwei geheime Konten mit einem Gesamtvermögen von 4,3 Millionen Euro. Sofort wurde klar, dass die Ruhe im Kloster vorbei war.

Entdeckung der geheimen Konten

Der neue Klosterchef, Pater Albert Knebel, fand in einem alten Schreibtisch Dokumente, die zwei Bankdepots betreffend. Ein Depotkonto bei der Deutschen Bank in Krefeld beinhaltete ein Aktienpaket im Wert von drei Millionen Euro, während auf einem weiteren Konto in Aalen 1,4 Millionen Euro lagerte. Diese Summen sind nicht nur beeindruckend, sondern auch rätselhaft, denn sie wurden auf ein Konto mit der Bezeichnung „Weinberg“ registriert.

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Wie dieses Geld in das Kloster gelangte, blieb unklar. Zwar gab es einen fortlaufenden Geldzufluss, jedoch mangelte es an detaillierten Aufzeichnungen, um die Herkunft des Vermögens nachvollziehen zu können. „Mit solchen Summen hantieren wir im Kloster gewöhnlich nicht“, äußerte sich Knebel in einem Interview. „Dieses Geld war weder in unseren Büchern noch in der Verwaltung bekannt.“

Langer juristischer Streit

Die Entdeckung führte zu jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzungen. Ein Anwalt aus Krefeld erhob Ansprüche auf das Geld und behauptete, der verstorbene Abt habe ihm Vollmachten für die Verwaltung der Konten erteilt. Diese Gelder wären Teil eines „Sondervermögens Weinberg“, das bereits in den 1970er Jahren gestiftet wurde. Allerdings blieb der Stifter anonym und der Anwalt konnte die Identität der angeblichen Spender ebenfalls nicht offenbaren.

Nach dem Versuch des Anwalts, Gelder abzuheben, zog das Kloster seine Vollmacht zurück. Daraufhin präsentierte der Anwalt Dokumente, darunter Spendenquittungen und Vollmachten, die seine Ansprüche belegen sollten. Der Rechtsstreit zogen sich über mehrere Instanzen und endete schließlich vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Das Ergebnis war eindeutig: Der Anwalt scheiterte, da er keine belastbaren Unterlagen vorlegen konnte, die seine Forderungen bekräftigten. Folglich blieben die Gelder beim Kloster, das plant, diese für dringend benötigte Renovierungsarbeiten zu nutzen.

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Selbst abgesehen von der Geldgeschichte ist das Kloster Neresheim ein bedeutender Ort. In der Nähe verläuft eine Bahnstrecke der ehemaligen Härtsfeldbahn, die nun als Museumsbahn wieder in Betrieb ist und an ausgewählten Tagen Besucher zwischen Neresheim und dem Härtsfeldsee befördert. Dies bietet einen reizvollen Kontrast zu den ernsten rechtlichen Auseinandersetzungen, die das Kloster in den letzten Jahren beschäftigt haben.

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