Ein Donnerschlag aus Deutschland! Die evangelischen Hilfsorganisationen Diakonie und Brot für die Welt haben Alarm geschlagen. Ihr Kernthema: Die vorschnellen Forderungen, dass Geflüchtete aus Syrien zurück in ihre Heimat kehren sollen. Diese Gruppen betonen eindringlich, dass zuerst die Bedingungen vor Ort geschaffen werden müssen, bevor man auf eine geordnete und freiwillige Rückkehr setzen kann.
Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, warnte vor einem "Überbietungswettbewerb" für schnelle Rückführungen. „Mit dem Ende des Assad-Regimes endet nicht über Nacht die humanitäre Krise in Syrien“, erklärte er. Diese drastische Forderung kam nicht aus dem Nichts. CDU/CSU haben in den letzten Tagen den Druck auf eine baldige Rückkehr der syrischen Geflüchteten erhöht. Doch viele Syrer, die in Deutschland Schutz suchten, haben sich hier ein neues Leben aufgebaut – als Ärztinnen, Apotheker oder Handwerker. Eine übereilte Rückkehr, so argumentieren die Hilfswerke, wäre nicht nur unmenschlich, sondern friedens- und entwicklungspolitisch falsch, wie der Schwarzwälder Bote berichtet.
Ein Land in Aufruhr
Aktuell sind die Machtverhältnisse in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes alles andere als stabil. Insgesamt 16 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Laut Keßler sei es momentan noch kritisch, schnelle Rückkehrmaßnahmen zu verlangen. Bei Brot für die Welt sieht man das ähnlich: Die Präsidentin Dagmar Pruin fordert, dass die aktuellen Bemühungen auf die Stabilisierung des Landes abzielen müssen. Ihre Befürchtung: Eine überstürzte Rückkehrpolitik würde die Grundlage für eine friedliche und demokratische Zukunft gefährden.
Wider den politischen Druck
Während es in Syrien selbst noch mächtig brodelt, fühlen sich die in Deutschland lebenden Syrer durch die Debatte verunsichert und bedroht. Menschen wie Rüdiger Schuch von der Diakonie Deutschland betonen den humanitären Aspekt, den es zu beachten gilt. Eine überhastete Entscheidung könnte das Leben vieler gefährden, die bereits versuchen, in Deutschland Fuß zu fassen.
Auch die Stuttgarter Zeitung beleuchtet die Unsicherheit, die durch direkte Rückkehrforderungen entsteht. Für viele ist diese Diskussion in Deutschland ein unverständlicher Schlag in einem Land, das doch ein Zuhause und Aussicht auf ein sicheres Leben bieten sollte.