Inmitten eines angespannten politischen Klimas in Deutschland äußert sich der Theologe Stephan Orth besorgt über die bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. In einem neuen Podcast des Bistums Münster, „kannste glauben“, diskutiert Orth mit Moderatorin Ann-Christin Ladermann, was diese Wahlen für die Demokratie bedeuten und ob die Kirche eine Rolle bei Wahlempfehlungen spielen sollte. Seine Fragen spiegeln eine Unsicherheit wider, die viele Wähler in dieser Ära des Extremismus und der Polarisierung empfinden: „Wen oder was soll ich im Moment wählen?“, fragt Orth bezogen auf die aktuellen politischen Geschehnisse.
Orth ist überzeugt von der grundlegenden Wichtigkeit der Demokratie und betont, dass Politik in ihrem Kern darauf abzielt, das Miteinander in einer Gesellschaft so zu gestalten, dass möglichst viele Menschen davon profitieren. Als Schulseelsorger hat er sich in Münster-Hiltrup für ein positives Miteinander eingesetzt und kämpft gegen Hass und Hetze, die ihm begegnen. „Es ist nicht normal, ausländerfeindlich zu sein“, täuscht er hervor, während er die Notwendigkeit betont, rassistische und gruppenbezogene menschenfeindliche Gedanken zu hinterfragen und nicht zu normalisieren.
Der Wert der Nächstenliebe
Im Gespräch liegt Orth besonders am Herzen, in schwierigen Begegnungen sachlich zu bleiben und die eigenen Grenzen zu erkennen. Er sieht Nächstenliebe nicht als Erlaubnis, sich von negativen Einflüssen zerstören zu lassen. Seine Ansichten sind tief in der Bibel und im christlichen Glauben verwurzelt, wo er das Recht auf Verteidigung und das Wehrens gegenüber feindlichen Gedanken als legitim ansieht. „Nächstenliebe ist kein Indikator dafür, dass man sich zerstören lassen muss“, sagt er und unterstreicht, dass es wichtig ist, in schweren Zeiten für die eigenen Werte einzustehen.
Die Diskussion im Podcast ist nicht nur eine Reflexion über die aktuelle politische Situation, sondern auch ein Aufruf zur aktiven Teilnahme. Orth ruft alle dazu auf, sich nicht nur mit den eigenen Werten auseinanderzusetzen, sondern auch aktiv zu werden, um die Demokratie zu stärken. „Jede und jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen.“ Die Episode des Podcasts „kannste glauben“, in der Stephan Orth seine Ansichten teilt, ist mittlerweile auf verschiedenen Plattformen wie Spotify, Deezer, Google Play und YouTube verfügbar, wodurch ein breiteres Publikum erreicht wird.
Die Thematik der Demokratie und ihre Herausforderungen wird immer relevanter, vor allem in einer Zeit, in der viele Ängste und Vorurteile um sich greifen. Orth appelliert an alle Bürger, sich nicht von der Normalisierung von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit einschüchtern zu lassen. Der Wunsch nach einem respektvollen Miteinander und die Entschlossenheit, gegen Ungerechtigkeit aufzustehen, stehen im Zentrum seines Engagements.
Für weitere Informationen und um die vollständige Diskussion zu hören, können Interessierte den Podcast auf der Webseite des Bistums Münster besuchen oder die Episode über ihre bevorzugten Streaming-Plattformen ansteuern.