Lübeck. Am 28. April 1988 saßen die Musiker der NDR Bigband und des Rundfunkorchesters Hannover nervös im Funkhaus Hannover. Wo war der Star des Abends, der amerikanische Trompeter Chet Baker? Zu diesem Zeitpunkt war Baker schon für seine Unzuverlässigkeit bekannt, und ohne Handys war die Kommunikation schwierig. Doch schließlich tauchte er auf, und es wurde ein denkwürdiger Abend.
Jetzt, Jahre später, wird Chet Bakers Vermächtnis mit einem besonderen Event im Kolosseum Lübeck gefeiert. Am Mittwoch, dem 13. November, um 20 Uhr, wird die Geschichte „Chet on the Beach“ präsentiert. Der Trompeter Ingolf Burkhardt, der seit 1990 Teil der NDR Bigband ist, wird zusammen mit sechs weiteren Musikern und dem Schauspieler Sascha Rotermund das Publikum mit Musik, Text und Bildern begeistern. Auch die talentierte Sängerin Ella Burkhardt, die Tochter von Ingolf, wird Teil des Auftritts sein.
Chet Bakers bewegtes Leben
Die Inszenierung erzählt eine fiktive Geschichte über Chet Bakers Leben. Der Lübecker Kontrabassist Florian Galow beschreibt, wie Baker während der Proben mit seinem Alfa Romeo an die Ostseeküste fährt und darüber nachdenkt, einfach auszusteigen. Chet Bakers Leben war voller Höhen und Tiefen, geprägt von Drogen, Gefängnis und einem oft verwahrlosten Dasein. Doch sein lyrisches Trompetenspiel und der zerbrechliche Gesang haben bis heute die Herzen der Jazzfans erobert. Galow erinnert sich, wie er Baker 1984 im Alter von 15 Jahren in Freiburg hörte – ein Erlebnis, das ihn tief berührt hat.
Obwohl Baker am besagten Abend rechtzeitig im Funkhaus Hannover ankam, wurde es sein letzter Auftritt. Zwei Wochen später wurde er leblos vor seinem Hotel in Amsterdam aufgefunden. Der Abend im Kolosseum wird eine Hommage an einen der größten Jazztrompeter der Geschichte sein, der trotz seiner tragischen Lebensgeschichte unvergessen bleibt.