Russland erhebt schwere Vorwürfe gegen Moldawien und schürt Ängste vor einem möglichen Konflikt in der Region Transnistrien. Doch was steckt wirklich hinter diesen Anschuldigungen?
In einem dramatischen Vorstoß hat Russland Moldawien beschuldigt, eine militärische Operation gegen die abtrünnige Region Transnistrien zu planen. Diese Region, die von Russland unterstützt wird, liegt an der Grenze zur Ukraine und könnte bald zum Schauplatz eines neuen Konflikts werden. Analysten warnen: Hinter den Kulissen könnte Moskau ein perfides Spiel spielen, um einen Vorwand für eigene aggressive Maßnahmen zu schaffen.
Die russischen Geheimdienste haben kürzlich erklärt, dass die moldawische Präsidentin Maia Sandu eine militärische Intervention in Transnistrien plant. Diese Behauptungen wurden am Montag laut, nur wenige Tage nach Sandus Amtseinführung für ihre zweite Amtszeit. Doch Sandus Stabschef, Adrian Balutel, wies die Vorwürfe entschieden zurück und betonte, dass Moldawien keine militärischen Pläne für Transnistrien hege.
Die Vorwürfe aus Moskau
Am Mittwoch verstärkte Russland seine Anschuldigungen und behauptete, dass die NATO Moldawien in ein Waffenlager für die Ukraine verwandeln wolle. Maria Zakharova, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, untermauerte diese Behauptung mit dem Hinweis auf Sandus pro-westliche Haltung. Dies könnte die Befürchtungen schüren, dass Moskau einen Vorwand sucht, um gegen sein kleineres Nachbarland vorzugehen.
Die Spannungen sind nicht neu. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 warnt Sandu, dass Moldawien das nächste Ziel Moskaus sein könnte. Bei ihrer Amtseinführung in Chișinău erklärte sie: „Wir haben die Tür zur Europäischen Union weit geöffnet.“ Moldawien ist seit Juni 2022 EU-Kandidat und wartet auf die offizielle Annahme seines Beitrittsgesuchs.
Analysten des Institute for the Study of War in Washington, DC, vermuten, dass die jüngsten Vorwürfe Teil eines größeren Plans sind, um Moldawiens EU-Integration zu destabilisieren. Sie warnen, dass Moskau möglicherweise die Bedingungen für eine „False-Flag-Operation“ in Transnistrien schaffen könnte, um einen Vorwand für militärische Maßnahmen zu haben.
Was ist Transnistrien?
Transnistrien ist eine von Russland unterstützte abtrünnige Region Moldawiens, die zwischen dem Dnister-Fluss und der Ukraine liegt. Diese Region erklärte 1990 ihre Unabhängigkeit von Moldawien und strebt seitdem eine Union mit Russland an, was international jedoch nicht anerkannt wird. Die Region beherbergt russische Truppen und ein großes Waffenlager, das Cobasna-Munitionsdepot, und ist seit 2022 als von Russland besetzt angesehen.
Die Situation eskalierte, als die Führer Transnistriens im Februar 2022 Russland um Schutz baten, kurz nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Dies erinnert an ähnliche Aufrufe, die Russland als Vorwand für die Annexion der Krim 2014 nutzte.
Die geopolitischen Spannungen nehmen zu, und Moldawien sieht sich nicht nur militärischen Drohungen ausgesetzt. Auch in der politischen Arena gibt es Anzeichen für russische Einflussnahme. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen gewann die pro-westliche Sandu mit 55,33 Prozent der Stimmen, während ihr Gegner, der von der Russland nahestehenden Sozialistischen Partei unterstützt wurde, unterlag.
Die Energiekrise in Moldawien verschärft die Lage zusätzlich. Moldawien bezieht jährlich etwa 2 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland, das jedoch seit 2022 in Transnistrien umgeleitet wird. Diese Region verkauft dann Strom an Moldawien, was die Abhängigkeit von Russland weiter verstärkt. Doch die Ukraine hat beschlossen, den Transit dieses Gases zu stoppen, was Moldawien in eine prekäre Lage bringt.
Die Situation in Transnistrien bleibt angespannt, und die Welt schaut gebannt auf die Entwicklungen in dieser geopolitisch brisanten Region. Die Frage bleibt: Was plant Russland wirklich, und wie wird Moldawien auf die wachsenden Bedrohungen reagieren?
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