In Wolfratshausen wird eine Ära zu Ende gehen. Nach 45 Jahren schließt die Raritätenstube am Obermarkt ihre Türen. Das Ehepaar Ingrid und Fritz Schnaller, die das Geschäft seit seiner Gründung betrieben, haben bekannt gegeben, dass sie nach diesem Jahr nicht mehr weitermachen werden. Der Räumungsverkauf hat bereits begonnen, und bis Ende des Jahres sollen alle 7000 Gegenstände verkauft werden, die bisher in den Regalen stehen.
„Es ist an der Zeit, neue Wege zu gehen. Nach 45 Jahren ist für uns in der Wolfratshauser Altstadt zum Ende des Jahres mal Schluss,“ sagt Ingrid Schnaller. Die Entscheidung, das Traditionsgeschäft zu schließen, fiel nicht leicht, dennoch fühlten sich die Schnallers bereit, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Die Raritätenstube, die im Jahr 1979 von Fritz Schnaller gegründet wurde, war ursprünglich aus seiner Leidenschaft für Antiquitäten heraus ins Leben gerufen worden.
Eine Reise durch die Geschichte
Der Einstieg in die Welt der Antikmöbel begann für Fritz Schnaller sehr bescheiden. Mit nur 500 Gegenständen eröffnete er das Geschäft und war sich unsicher, ob es überhaupt erfolgreich sein würde. Das kleine Ladenlokal hatte er im September 1979 in einer ehemaligen Heizungskammer in der Altstadt gefunden und für 400 Mark gemietet. Doch der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten; kurz vor Weihnachten war der Laden nahezu leergekauft.
Die Raritätenstube war nicht nur ein Verkaufsort, sondern auch ein Ort des Wissens. Ingrid Schnaller, die seit 13 Jahren das Geschäft allein leitet, hebt hervor, dass jeder Artikel im Laden seine eigene Geschichte erzählt. „Wenn man bereit ist, sich mit den alten Sachen zu beschäftigen, kann man sich ganz viel Wissen aneignen,“ erklärt die 51-jährige. Das Eheleben der Schnallers war stark mit ihrer Geschäftstätigkeit verknüpft, und sie haben es genossen, ihr Wissen über Antiquitäten mit interessierten Kunden zu teilen.
Ein weiterer Verlust für die Altstadt
Mit dem bevorstehenden Ende der Raritätenstube ist dies bereits das dritte Traditionsunternehmen, das in der Wolfratshauser Altstadt schließen wird. Zuvor haben auch der „Michlbauer“ und die Goldschmiede von Fritz Koch ihre Pforten geschlossen. Sollte sich kein Nachfolger für die Raritätenstube finden, wird der Traditionsladen Ende des Jahres endgültig schließen.
„Irgendwann ist es Zeit, dass man sich auf Dinge fokussiert, die nicht mit Arbeit zu tun haben,“ erklärt Fritz Schnaller, der auch als ehemaliger SPD-Stadtrat aktiv war. Die Schließung trifft viele der treuen Kunden der Schnallers, die den Laden und die besondere Atmosphäre vermissen werden. „Wir schließen mit einem lachenden und einem weinenden Auge,“ sagt Ingrid Schnaller, da sie sich auf mehr Zeit mit ihren Enkeln und Reisen freuen, aber auch die Leidenschaft für Antiquitäten vermissen wird.
Trotz der Schließung der Raritätenstube werden die Schnallers ihrer Heimat Wolfratshausen treu bleiben. „Uns gefällt’s hier, wir sind hier verwurzelt und haben einen intensiven Bezug zu Wolfratshausen.“ Sie planen, sich auch in Zukunft aktiv in ihrer Gemeinde zu engagieren, auch wenn die Raritätenstube ein wichtiger Teil ihres Lebens war. Die Schließung, die für die beiden ein bedeutender Einschnitt darstellt, wird auch die Geschichte der Wolfratshauser Altstadt prägen.
Für mehr Informationen über diese Entwicklungen können interessierte Leser den Artikel auf www.merkur.de nachlesen.