In Birkenwerder sorgt eine Petition für Aufsehen, die den Schleichverkehr im Ludwig-Richter-Viertel thematisiert. Reinhard Bischoff hat in diesem Fall schon seit 1993 versucht, mit der Gemeinde und dem Umweltministerium Lösungen zur Verkehrsberuhigung zu finden. Trotz der zahlreichen Gespräche, die er geführt hat, blieb der gewünschte Erfolg bisher aus. Jetzt hat er zusammen mit seiner Frau, Susanne Mährlein-Bischoff, erneut eine Petition eingereicht und fordert von der Gemeindeverwaltung echte Maßnahmen zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs.
Die Anwohner, die von Lärm und Verkehr beeinträchtigt sind, haben konkrete Ziele formuliert: Der Durchgangsverkehr soll auf weniger als 50 Prozent beschränkt werden und die Lärmschutzgrenzwerte für reine Wohngebiete, die tagsüber bei 59 Dezibel und nachts bei 49 Dezibel liegen, müssen gewährleistet sein. Tatsächlich messen die Anwohner jedoch Werte von bis zu 70 Dezibel. Dies geschieht häufig, weil die Anwohnerstraßen als Abkürzung zwischen den stark befahrenen Straßen B96 und B96a genutzt werden, um Staus zu umgehen.
Die Position des Bürgermeisters
Bürgermeister Stephan Zimniok äußerte Verständnis für die Anliegen der Anwohner, stellte jedoch klar, dass es sich hierbei nicht um eine rein kommunale Angelegenheit handle. Seiner Meinung nach sei die Zusammenarbeit mit der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises vonnöten, um wirksam handeln zu können. Der Bürgermeister betonte, dass das aktuelle Verkehrskonzept tatsächlich Handlungsbedarf im Ludwig-Richter-Viertel bestätige.
Allerdings kritisieren die Bischoffs, dass weder der Bürgermeister noch die Straßenverkehrsbehörde genügend Anstrengungen unternommen haben, um diesen Belangen nachzugehen. Laut einer Aussage des Straßenverkehrsamtes Oberhavel könnte die Gemeinde jedoch durchaus eigenständig Lösungen finden, etwa durch bauliche Maßnahmen zur Verkehrsreduzierung.
Der Kreistag ist involviert
In einem weiteren Schritt wandte sich das Ehepaar an die Kreisverwaltung. Diese Angelegenheit erlangte schließlich auch die Aufmerksamkeit des Kreistags, welcher die Petition am Mittwoch behandelte. Obwohl die Petition offiziell abgelehnt wurde, ordnete der Kreistag an, sie als Antrag zu werten, sodass sie an den Fachbereich Mobilität und Verkehr der Kreisverwaltung Oberhavel weitergeleitet werden kann, wo eine Prüfung der rechtlichen Aspekte stattfinden soll.
Die Entscheidung fiel einstimmig mit fünf Enthaltungen, was darauf hindeutet, dass der Kreistag dem Anliegen mehr oder weniger offen gegenübersteht. Das Ehepaar hofft zudem, dass die kürzlich in Kraft getretene Novelle der Straßenverkehrsordnung mehr Möglichkeiten für die Kommunen bietet, um Verkehrsansprüche besser zu kontrollieren und umweltfreundlicher zu gestalten.
Die aktualisierte Gesetzgebung erlaubt es den Kommunen, nicht nur die Verkehrsbelastung, sondern auch Ziele in Bezug auf Klima- und Umweltschutz in ihre Entscheidungen einzubeziehen. Reinhard Bischoff sieht dies als einen positiven Schritt und hofft auf Fortschritte, um die Lebensqualität im Ludwig-Richter-Viertel nachhaltig zu verbessern. Diese Geschehnisse zeigen, wie Verwaltungsstrukturen und die Bürgerengagements miteinander interagieren müssen, um Lösungen für drängende Probleme zu finden, die die Betroffenen stark belasten.
Die Situation bleibt angespannt, und die Bewohner erwarten konkrete und zeitnahe Maßnahmen von den Entscheidern. In diesem Zusammenhang hoffen viele auf die bevorstehenden Diskussionen in der neu gewählten Gemeindevertretung, die nun aufgefordert ist, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen und Lösungen zu entwickeln, die die Lebensqualität in ihrem Viertel nachhaltig verbessern können. Weitere Informationen zu diesem Thema können in einem Bericht auf www.maz-online.de nachgelesen werden.
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