In einer kritischen Auseinandersetzung mit den kürzlich beschlossenen Maßnahmen zur frühkindlichen Bildung hat die renommierte Kindheitsforscherin Franziska Dreyer auf eklatante Missstände aufmerksam gemacht. Dreyer erklärte, dass sie es nicht nachvollziehen könne, wie man für die Bundeswehr ein Sondervermögen von über 100 Milliarden Euro bereitstellen kann, während man gleichzeitig bei der wichtigen frühkindlichen Bildung spart. In einem Gespräch mit dem Magazin "Der Spiegel" sagte sie, dass viele Studien zeigten, dass jeder Euro, der in die frühe Bildung investiert wird, einen dreifachen bis vierfachen Nutzen bringe.
Der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Investitionen steht außer Frage: Kinder, die frühzeitig eine qualitativ hochwertige Bildung erhalten, erreichen höhere Schulabschlüsse, erzielen im späteren Leben höhere Einkommen und tragen somit zu höheren Steuereinnahmen bei. Doch trotz dieser überzeugenden Argumente sei es offenbar gelungen, nur vier Milliarden Euro für die nächsten zwei Jahre aus den Verhandlungen der Ampel-Koalition herauszuholen.
Gesetz zur Verbesserung in Kitas
Diese Situation ist umso besorgniserregender, als das Kitasystem in Deutschland bereits unter enormem Druck steht. Dreyer sprach von einer alarmierenden Krise, die sich im Kollaps des Systems widerspiegle. „Kinder, Eltern und die Fachkräfte im Bildungsbereich haben einfach keine Lobby“, bedauert sie. Die fehlende Vertretung in der angespannten politischen Landschaft führe zu einer Vernachlässigung der Bedürfnisse von Kindern und den Forderungen der pädagogischen Fachkräfte.
In der gleichen Woche beschloss der Bundestag ein weiteres Gesetz, das darauf abzielt, die Qualität der Arbeit in Kindergärten zu verbessern. Dreyer hatte während der Beratungen im Familienausschuss wissenschaftliche Empfehlungen vorgelegt, um die notwendigen Anreize für eine hochwertige frühkindliche Bildung zu schaffen. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um die tiefgreifenden Probleme zu beheben, mit denen das deutsche Kitasystem konfrontiert ist.
Die Äußerungen von Dreyer verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, Prioritäten neu zu setzen und in die Zukunft unserer Kinder zu investieren. Nur so könne eine nachhaltige Entwicklung gesichert und die Qualität der frühkindlichen Bildung langfristig gewährleistet werden.
Für weiterführende Informationen und einen tieferen Einblick in die Problematik verweisen wir auf den ausführlichen Bericht auf www.deutschlandfunk.de.
Details zur Meldung