35 Jahre nach dem MauerbauWegner erinnert sich: Kindheit mit der Mauer
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (52), blickt zurück auf seine Kindheit im westlichen Spandau, wo er hautnah mit den Schrecken der Mauer konfrontiert wurde. „Ich habe nie verstanden, warum da eine Mauer steht“, erzählt Wegner und erinnert sich daran, wie er als kleiner Junge mit seiner Mutter Radtouren machte, die abrupt endeten, wenn sie auf die Mauer stießen. „Ich habe damals Steine über die Mauer geworfen, während meine Mama in Angst um uns war – Angst vor den Grenzsoldaten,“ schildert er eindringlich.
Ein unvergesslicher Tag: 9. November 1989
Der Tag des Mauerfalls, der 9. November 1989, bleibt für Wegner unvergesslich. „Ich war bei einer Veranstaltung, als jemand auf die Bühne rannte und rief: ‚Die Mauer ist offen!'“ erzählt er voller Emotionen. Sofort liefen er und andere Teilnehmer zur Invalidenstraße, wo die Schlagbäume fielen und die Menschen in den Westen strömten. „Es war einfach ein unfassbarer Moment für mich,“ betont der CDU-Politiker. Er beschreibt die Euphorie, die die Stadt erfasste, als er schließlich den Osten Berlins betrat – ein Ort, den er zuvor nur aus der Ferne kannte.
Wegner erinnert sich an seinen ersten Schritt in den Ostteil der Stadt: „Es war der erste Tag, an dem ich die Friedrichstraße entlanglief und zum Brandenburger Tor kam.“ Er schildert die Aufregung, als die Grenzsoldaten versuchten, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen, aber es war zu spät. „Die Kontrolle gab es zum Glück nicht mehr,“ sagt er und lässt die unbeschreibliche Euphorie dieser historischen Zeit lebendig werden. Am Wochenende wird Berlin den 35. Jahrestag des Mauerfalls feiern, unter anderem mit 5.000 Plakaten, die entlang des ehemaligen Mauerverlaufs ausgestellt werden, um die Forderungen der Demonstranten von 1989 mit den heutigen Wünschen zu verbinden.
dpa