Steglitz-Zehlendorf

Streit um Straßennamen: Treitschke oder Betty Katz? Entscheidung fällt!

Beim Bildungs- und Kulturausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf kam es am Mittwochabend im Bürgersaal des Zehlendorfer Rathauses zu einer intensiven Diskussion über die Umbenennung der Treitschkestraße. Hauptaugenmerk liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit Heinrich von Treitschke, dessen antisemitische Äußerungen, insbesondere sein Werk „Die Juden sind unser Unglück“, in der aktuellen Debatte im Fokus stehen.

Während eine Mehrheit der Anwohner gegen die Umbenennung ist – frühere Befragungen ergaben eine Ablehnung von 75% (2012) und 85% (2022/23) – hat die Bezirksverordnetenversammlung bereits beschlossen, die Straße in Betty-Katz-Straße umzubenennen. Betty Katz, die als Direktorin des Jüdischen Blindenheims tätig war, wurde 1944 ermordet und ihre Leistungen sollen mit dem neuen Straßennamen geehrt werden.

Umbenennung und politische Auseinandersetzungen

Die CDU spricht sich gegen die Umbenennung aus und betont, dass Treitschkes Ansichten umstritten seien und der Name ein historisches Dokument darstelle. CDU-Abgeordnete Claudia Wein hatte zuvor die Anwohner in einem Brief zur Teilnahme an der Sitzung eingeladen. Die Historie der Umbenennungsversuche ist kompliziert: Während CDU und FDP in den 2000er Jahren gegen eine Umbenennung waren, hat sich die Entwicklung mittlerweile gewandelt.

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Die Antisemitismusbeauftragten Felix Klein und Sigmount Königsberg haben klar Stellung bezogen und sich gegen die Ehrung Treitschkes ausgesprochen. Klein bezeichnete ihn als „geistigen Brandstifter“ und Königsberg sieht Parallelen zur Gegenwart. In der politischen Debatte kritisieren die Linke und die Grünen die CDU für ihre Position und fordern eine eindeutige Haltung gegen Antisemitismus.

Betty Katz: Eine symbolische Entscheidung

Betty Katz wurde 1872 in Posen geboren und war stolz auf ihr Engagement für Bildung, insbesondere für bedürftige und behinderte Menschen. Im September 2022 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung die Umbenennung der Treitschkestraße zu Betty-Katz-Straße, der Vorschlag wurde von Grüne, SPD und FDP im Kulturausschuss unterstützt, während die CDU nicht mitwirkte. 55 Vorschläge für einen neuen Straßennamen wurden von Anwohnern eingereicht.

Die Evangelische Patmos-Kirche bietet Unterstützung für ältere Menschen bei Behördengängen im Zuge der Umbenennung an. In Erinnerung an Betty Katz ist es wichtig, ihr Lebensengagement und das Schicksal der Schoa-Opfer sichtbar zu halten, da ihre Nachfahren keinen Ort haben, um ihrer zu gedenken. Ihr Name wird auf einem Stolperstein verzeichnet, der an ihr Lebenswerk erinnert, während die Umbenennung als symbolisches Zeichen für Respekt und Toleranz gilt, so die Kulturausschussvorsitzende Katharina Concu (FDP) und andere Politiker.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

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Steglitz-Zehlendorf, Deutschland
Beste Referenz
taz.de
Weitere Quellen
juedische-allgemeine.de

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