Der Besuch von US-Präsident Joe Biden in Berlin hat nicht nur politische Wellen geschlagen, sondern auch zahlreiche Neugierige auf die Straßen der Hauptstadt gelockt. Am Donnerstagabend traf der 81-Jährige in Berlin ein und übernachtete im luxuriösen Hotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz. Das ist eine Besonderheit, denn solche Besuche sind nicht an der Tagesordnung. Anwohner und Touristen scharten sich um Absperrungen, um einen Blick auf den scheidenden Präsidenten zu erhaschen.
Bereits am Freitagmorgen warteten einige Dutzend Schaulustige in der gesperrten Ebertstraße auf die Abfahrt der Präsidentenkolonne. „Ich bin extra aus New York angereist – nein, nur aus Wilmersdorf“, sagte der enthusiastische Horst von Ahn. Er wollte Biden zum Abschied noch einmal persönlich sehen. „Es wird ein trauriger Moment, wenn Trump wieder Präsident wird“, fügte er an.
Ein Andenken an die Geschichte
Die Szenerie rund um das Schloss Bellevue, wo Biden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die „Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik“ verliehen bekam, war ebenso lebhaft. Viele Menschen, darunter Deutsche und Besucher aus den Niederlanden, schauten vorbei. Eine Frau aus den Niederlanden war auf Dienstreise und sagte: „Er ist ein Weltführer, den wollte ich unbedingt sehen.“ Ein Paar aus Marburg nutzte die Gelegenheit spontan, um sich das „Spektakel“ anzusehen.
Biden kam nicht nur als Staatsoberhaupt, sondern auch als Symbol für die sich verändernde politische Landschaft. Joachim Grimm, der bereits während Kennedys Besuch 1963 in Berlin dabei war, bemerkte: „Die Begeisterung wie damals ist nicht mehr da. Ich habe Hochachtung vor diesem Mann.“ Dies trägt zur Bedeutung des Besuchs bei, denn es steht im Kontext der aktuellen politischen Unsicherheiten in den USA.
Die Sicherheitsvorkehrungen waren jedoch enorm. Während des Besuchs kam es zu erheblichen Verkehrssperrungen, viele U- und S-Bahn-Stationen wurden vorübergehend geschlossen. Am Potsdamer Platz gliederte sich das Bild zwischen Absperrungen und wartenden Menschen, während gleichzeitig der normale Verkehr in der Stadt nahezu unverändert blieb. Ein Anwohner in Kreuzberg bemerkte trocken: „Das Leben geht seinen normalen Lauf, abgesehen von den ständig kreisenden Hubschraubern.“
Ein großangelegter Polizeieinsatz sorgte dafür, dass trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen alles reibungslos ablief. Ein Polizeibeamter kommentierte: „Der Einsatz war unproblematisch und das Wetter war herrlich.“ Die Absperrungen waren zwar spürbar, allerdings stellte sich heraus, dass sie nicht so umfangreich waren, wie zunächst angekündigt. Die wichtigen Verkehrsadern blieben weitgehend offen, und die U-Bahnlinien konnten im Wesentlichen ihren Betrieb aufrecht erhalten, was vielen Passagieren zur Freude gereichte.
Die politischen Termine
Der erste Termin für Biden war die Begegnung mit Bundespräsident Steinmeier im Schloss Bellevue, wo er offiziell empfangen wurde und sich ins Gästebuch eintrug. Im Anschluss ging es zum Kanzleramt, um mit Bundeskanzler Olaf Scholz über zentrale Themen, insbesondere den Ukrainekrieg, zu sprechen. Solche Treffen sind von großer Bedeutung, da sie die transatlantischen Beziehungen festigen und die europäische Sicherheitspolitik stärken sollen.
Biden zeigte sich in Berlin zuversichtlich, wenngleich das Ereignis auch als Symbolpolitikum wahrgenommen wurde. Viele staunten darüber, dass der Präsident mit 81 Jahren immer noch aktiv in der internationalen Politik mitwirkt. Der Besuch fand nur wenige Monate vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen der USA statt, was ihm zusätzlich eine strategische Dimension verleiht.
Die Stadt Berlin bewältigte bemerkenswert erfolgreich die logistischen Herausforderungen, die mit einem solchen Staatsbesuch einhergehen. Am Nachmittag meldete die Polizei, dass Biden auf dem Weg zum Flughafen sei und bat die Bürger, mögliche Verkehrsbehinderungen zu berücksichtigen. Ohne Zweifel ist dieser Besuch nicht nur eine Begegnung zwischen Staatenlenkern, sondern auch ein Blick in die Zukunft der internationalen Beziehungen. Die Auswirkungen werden noch weit über Tokio hinaus zu spüren sein, strahlen potentielle Veränderungen für Europa und die Welt aus.