Die Premiere der Oper „Sancta“ an der Volksbühne in Berlin hat für Aufregung gesorgt, und das nicht nur wegen ihrer provokanten Inhalte! Die Inszenierung der Tanz- und Performance-Künstlerin Florentina Holzinger zog die Aufmerksamkeit der Boulevard-Presse auf sich. Während in Stuttgart bereits 18 Zuschauer wegen Übelkeit behandelt werden mussten, blieb die Berliner Aufführung bis zum Schluss ruhig. Doch die Vorfreude war enorm: Tickets waren innerhalb von Minuten ausverkauft, und im Internet wurden Preise von bis zu 1.000 Euro für einen Platz geboten!
Proteste und Aufregung
Bereits vor dem Betreten des Theaters wurden die Besucher von christlichen Fundamentalisten des Vereins „Tradition, Familie und Privateigentum“ empfangen, die gegen die Aufführung demonstrierten. Mit roten Fahnen und Bannern schafften sie eine Atmosphäre, die an eine Inszenierung selbst erinnerte. Doch die wahre Sensation lag auf der Bühne: „Sancta“ ist nicht nur eine Oper, sondern eine radikale Auseinandersetzung mit Themen wie Weiblichkeit und Kirche. Die Geschichte der Nonne Susanna, die ihre Sexualität entdeckt und von ihren Schwestern verstoßen wird, wird durch eine explosive Mischung aus Performance, Musical und Pop-Phänomen erzählt.
Holzingers Inszenierung ist ein Überwältigungstheater, das mit starken Bildern von Weiblichkeit, Wut und Lust aufwartet. Die Performerinnen, die alle FLINTA sind, zeigen sich nackt und erzählen von ihrem Leiden unter der Kirche und Männern, ohne in eine Opferrolle zu verfallen. Stattdessen nutzen sie ihre Geschichten, um zu begründen, warum sie Heilige sein sollten. Die Drastik der Darstellungen ist nicht willkürlich, sondern notwendig, um die Realität der Frauen außerhalb des Theaters zu reflektieren. Trotz der Härte der Inhalte vermittelt „Sancta“ auch Hoffnung und Gemeinschaft, besonders in der letzten Szene, als das Publikum gemeinsam singt und aufsteht.