Der Amazon Tower in Friedrichshain, ein gläserner Koloss, der kalt über die lebendige Architektur der Umgebung thront, sorgt für massive Proteste! Der Edge East Side Tower, in dem der Großkonzern Amazon seine Büros einrichten will, wird von einem Bündnis aus klima-, stadt- und mietpolitischen Initiativen vehement abgelehnt. Am vergangenen Samstag versammelten sich zahlreiche Demonstranten, um gegen den Einzug von Amazon zu protestieren.
Kim Smith, eine der Aktivistinnen, erklärt, dass die Gründe für die Ablehnung vielfältig sind. „Die Arbeitsbedingungen bei Amazon sind katastrophal und die Klimabilanz des Unternehmens lässt zu wünschen übrig“, sagt sie. Besonders brisant ist die Kritik an der Gentrifizierung: Während in Berlin immer weniger bezahlbarer Wohnraum verfügbar ist, wird ein neuer Büroturm errichtet. Smith fragt provokant: „Warum baut man noch einen Turm, wenn sechs Prozent der Büroflächen leer stehen?“ Die Sorge um die Verdrängung der Anwohner ist greifbar, da die Mieten in der Umgebung durch solche Entwicklungen in die Höhe schnellen.
Proteste gegen Gentrifizierung und schlechte Arbeitsbedingungen
Die Demonstranten sind nicht nur besorgt über die steigenden Mieten, sondern auch über die Arbeitsverhältnisse bei Amazon. „Wenn man krank ist, muss man Strafe zahlen. Wenn man zu lange krank ist, wird man gekündigt“, schildert Smith die erschreckenden Bedingungen. Das Bündnis setzt sich dafür ein, dass auch die Stimmen der Amazon-Beschäftigten Gehör finden, die in dem neuen Tower arbeiten sollen. „Diese Menschen sind es, die direkt betroffen sind“, betont sie. Smith sieht die Gefahr, dass der Kiez durch die Ansiedlung von Großkonzernen wie Amazon und Zalando seine Identität verliert und in eine Hochhaussiedlung verwandelt wird.
Um den Widerstand der Anwohner zu besänftigen, versucht Amazon, sich mit einem scheinbar gemeinnützigen Ansatz zu präsentieren. Eine Etage im Tower soll für soziale Zwecke genutzt werden, doch Smith sieht darin keinen echten Gewinn: „Das ist ein unangenehmes Abhängigkeitsverhältnis.“ Trotz dieser PR-Maßnahmen bleibt die Protestbewegung stark. Die Demonstranten zeigen unmissverständlich, dass sie den Verkauf ihrer Stadt an Konzerne wie Amazon nicht hinnehmen werden. „Wir wollen ein Zeichen setzen und die Menschen mobilisieren“, so Smith entschlossen.
Details zur Meldung