In Berlin-Hermsdorf steht die Igelauffangstation vor einer alarmierenden Situation: Mit 80 untergebrachten Tieren sind die Kapazitäten von 55 Ställen weit überschritten, während Gabriele Gaede vom Arbeitskreis Igelschutz berichtet, dass zusätzlich 20 bis 30 Igel in Pflege zu Hause versorgt werden. Die Station hat in diesem Jahr bereits 830 Igel aufgenommen – und das, wo der Rückgang der Igelpopulation besorgniserregend ist. Als Hauptursache nennt die Landesbeauftragte für Tierschutz, Kathrin Herrmann, den Verlust von Lebensräumen, bedingt durch Straßenbau, Versiegelung von Böden und das Verschwinden von Nahrungsquellen. Diese Faktoren zwingen die Igel näher zu den Menschen, wo sie oft in Gefahr sind.
Die kritische Lage der Igel
Das Problem verschärft sich durch den Rückgang der ehrenamtlichen Helfer, die dringend benötigt werden, sowie durch eine abnehmende Bereitschaft der Bürger, Igeladoptionen in Betracht zu ziehen. Die geschilderte Problematik hat auch einen gesundheitlichen Aspekt: Viele Tiere, die in die Station gebracht werden, sind verletzt, krank oder untergewichtig – ein Gewicht von mindestens 600 Gramm ist unerlässlich, um den Winterschlaf zu überstehen. Aktuell ist die Situation so angespannt, dass die Station über neue Räumlichkeiten nachdenkt, um mehr Platz für die Tiere zu schaffen. Auch Futter- und Medikamentenspenden werden dringend benötigt, wie Gaede betont.
Besonders alarmierend ist die Erwähnung des „Wobbly Hedgehog Syndrome“, einer unheilbaren Krankheit, die einige Igel be fallen kann, sowie das Bewusstsein, dass viele Waldegel durch den Verlust natürlicher Lebensräume in der Nähe von menschlichen Siedlungen leben müssen. Das macht sie anfälliger für verschiedene Gefahren. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Igel zum Tier des Jahres 2024 gewählt, um auf die Bedrohung aufmerksam zu machen. In diesem Jahr wurde der westeuropäische Igel erstmalig als „potenziell gefährdet“ auf die Rote Liste der Weltnaturschutzunion aufgenommen, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Die Berichte von tagesspiegel.de und igelverein.de machen deutlich, dass sowohl kurzfristige Hilfe als auch nachhaltige Lösungen notwendig sind, um das Überleben der Igel zu sichern.
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