Die Currywurst hat in Berlin eine lange und schmackhafte Geschichte. Sie wurde einst von Herta Heuwer erfunden, die 1949 in ihrem kleinen Imbiss in Berlin-Wilmersdorf mit der Spezialität experimentierte. Zu dieser Zeit war die Stadt gerade nach der Berlin-Blockade wieder auf dem Weg der Besserung, und die Bevölkerung verspürte einen neuen Hunger nach kulinarischen Entdeckungen. Während die Stadt mit dem Wiederaufbau beschäftigt war, war Heuwer eine der ersten, die aus der Not heraus ein neues Gericht schuf, das schnell zur lokalen Legende wurde.
Obwohl Heuwer oft behauptete, ihre Currywurst sei an einem regnerischen Tag entstanden, zeigen Wetteraufzeichnungen, dass das Wetter tatsächlich sonnig war. Diese Anekdote trug allerdings zur Legendenbildung um die Currywurst bei, die als „Berliner Spezialität“ beworben wurde. Das historische Erbe von Heuwer lebt weiter, denn viele Currywurstbuden in Berlin gehen auf ihre Erfindung zurück und zollen ihr mit Gedenktafeln Respekt.
Currywurst: Ein Berliner Kulturgut
Heutzutage ist der Genuss einer Currywurst für Berliner und Touristen gleichermaßen ein Muss. Die einmalige Kombination aus Wurst und spezieller Soße hat die Stadt fest im Griff. Schon das Deutsche Currywurst Museum unterstrich die Bedeutung der Currywurst, indem es sie als kulinarisches Wahrzeichen der Hauptstadt bezeichnete. Besonderheiten wie die Soßenkreationen, deren Rezepte oft als streng geheime Betriebsgeheimnisse gelten, machen jede Bude einzigartig.
Ein großer Vorteil dieser Imbisse ist ihre unermüdliche Verfügbarkeit – oft 24 Stunden geöffnet, was für die Berliner Nachtszene typisch ist. Ein besonders beliebter Ort ist „Bier‘s“ am Kurfürstendamm, der seit 1965 ein beliebter Anlaufpunkt für Nachtschwärmer ist. Hier ist es nicht unüblich, die Currywurst nicht nur mit einem Kaltgetränk zu kombinieren, sondern auch mit etwas Hochprozentigem einzuweihen.
Die Beliebtheit der Currywurst erstreckt sich über die Grenzen Berlins hinaus: In Deutschland werden jährlich mehr als 800 Millionen Currywürste konsumiert. Während Berliner im Durchschnitt etwa 20 Currywürste pro Jahr verzehren, ist die Zahl bei Nicht-Berlinern deutlich niedriger. Diese Diskrepanz verdeutlicht die zentrale Rolle der Currywurst in der Berliner Esskultur.
Die beliebtesten Currywurstbuden
Zu den bekanntesten Anlaufstellen gehören „Konnopke“, ein traditioneller Imbiss, der seinen Ursprung in Ost-Berlin hat, und der beliebte „Curry 36“, der auch vegane Optionen anbietet. „Witty‘s“ ist als erster Bio-Imbiss Deutschlands bekannt und bietet eine weitere Alternative für gesundheitsbewusste Kunden. Die Auswahl ist groß und reicht von Klassikern bis hinzu extravagant scharfen Varianten.
Ein weiterer sehr gehypter Ort ist „Krasselt‘s“, das für seine großartige Currywurst und die einfache Soße bekannt ist, die lediglich Ketchup heißt. Und für wagemutige Geschmäcker gibt es „Curry & Chili“, wo die Chili-Saucen so scharf sind, dass sie in einem speziellen Schrank aufbewahrt werden müssen. Besonders die „Gold Edition“ erreicht mehr als sieben Millionen Scoville – ein echtes Erlebnis für Liebhaber extrem scharfer Speisen.
Für Vegetarier und Veganer gibt es mittlerweile auch zahlreiche Alternativen. Buden wie „Curry 61“ bieten leckere vegane Currywürste an, und „Curry 36“ hat sich ebenfalls auf diese Zielgruppe eingestellt. Die vegane Currywurst zeigt, dass dieser traditionelle Snack in der modernen Esskultur angekommen ist und sich weiterentwickelt.
Es ist klar, dass die Currywurst weit mehr ist als nur ein Stück Fleisch. Sie verkörpert Berliner Lebensgefühl und gehört fest zum kulinarischen Erbe der Stadt. Ob nach einem langen Tag beim Sightseeing oder mitten in der Nacht nach einer Partynacht – eine Currywurst zu genießen, ist ein Erlebnis, das viele verbinden, während sie durch die Straßen Berlins schlendern.
Einheimische und Touristen sind sich einig, dass die Currywurst zu Berlin gehört wie das Brandenburger Tor. Die Kombination aus Tradition und Innovation spiegelt sich in den verschiedenen Buden und deren Angeboten wider, und so bleibt die Beliebtheit der Currywurst ungebrochen.
Laut Informationen von www.welt.de, könnte die Vielfalt an Imbissen letztlich sogar ein Grund für die nachhaltige Erfolgsgeschichte der Currywurst in Berlin sein.
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