In Berlin-Tiergarten plant die deutsche Regierung eine umfassende Erweiterung des historischen Bendlerblocks, eines Gebäudekomplexes mit einer bewegten Vergangenheit. Mit einem Budget von 412 Millionen Euro soll nicht nur zusätzliche Bürofläche geschaffen werden, sondern auch die Sicherheit und Nachhaltigkeit der Bauweise sichergestellt werden. An diesem Projekt sind ausschließlich Mitarbeiter mit unbedenklicher Staatsbürgerschaft beteiligt. Dies geschieht vor dem Hintergrund von Sicherheitsüberprüfungen für alle Beteiligten, um potenzielle Risiken für sensitive Informationen zu minimieren. Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit aus 26 als sicherheitskritisch eingestuften Ländern sind von der Mitarbeit ausgeschlossen.
Der Bendlerblock, zuletzt Sitz des Verteidigungsministeriums, wird mit 35.000 Quadratmetern zusätzlicher Nutzfläche auf einer bisher unbebauten Fläche erweitert. Die Gesamtnutzfläche des neuen Gebäudes wird 78.000 Quadratmeter betragen, was ihn größer macht als das Reichstagsgebäude. Um die architektonische Bedeutung in der Stadt zu würdigen, sind die Entwürfe mit einem Mindeststandard von 80 Prozent des Nachhaltigkeitssystems BNB-Gold und dem EGB-40-Standard für Energieeffizienz verbunden. Die dafür ausgewählten Planungsbüros müssen sich in einem Wettbewerb durchsetzen, bei dem Preisgelder von insgesamt 1,23 Millionen Euro ausgeschrieben sind.
Wettbewerb und Sicherheitsauflagen
Die öffentliche Ausschreibung für das Bauvorhaben umfasst strenge Auflagen, die sicherstellen sollen, dass alle Maßnahmen sicherheitskonform umgesetzt werden. Sechs bis sieben geeignete Planungsbüros werden letztlich ausgewählt, um die Baumaßnahme effizient zu leiten. Die Vorgaben beinhalten auch, dass die architektonische Gestaltung das historische Erbe am Standort revitalisieren muss. Zudem sind umweltschonende Materialien mit geringen Emissionen vorgeschrieben, um den ökologischen Fußabdruck des Projekts zu verringern.
In den öffentlichen Ausschreibungsunterlagen wird explizit auf die Bedeutung des Standorts hingewiesen. Die Erweiterung ist Teil eines größeren städtebaulichen Plans, der die angrenzenden Flächen aufwerten soll. Generell sollen die neuen Baukörper die Umgebung nicht nur optisch bereichern, sondern auch funktional verbessern. Ein „Gestaltungsleitfaden“ wird zudem erstellt, um zukunftsweisende Bauprojekte in der Umgebung zu inspirieren.
Der Bendlerblock hat eine lange Geschichte. Ursprünglich im Jahr 1909 für die Kaiserliche Marine errichtet, wechselte er im Laufe der Jahre mehrfach die Funktion. Crucial war seine Rolle während des Zweiten Weltkriegs, als er Sitz der Seekriegsleitung wurde und während des Attentats vom 20. Juli 1944 im Mittelpunkt der Verschwörung gegen das NS-Regime stand.
Am 2. Mai 1945 fiel der Bendlerblock in die Hände der Roten Armee und war danach Sitz verschiedener Bundesbehörden. 1993 bezog das Verteidigungsministerium den Komplex als zweiten Dienstsitz in Berlin, was seine Rolle als politischer und militärischer Knotenpunkt weiter festigte. Mit der geplanten Erweiterung zielt die Regierung darauf ab, die historische Bedeutung des Bendlerblocks neu zu definieren und seinem Erbe gerecht zu werden, während sie gleichzeitig zeitgemäße Sicherheitsstandards und Umweltanforderungen erfüllt.
Mit dieser Weichenstellung in der Bau- und Planungspolitik möchte der Bund sicherstellen, dass das zukünftige Regierungshandeln nicht nur modern, sondern auch sicher und nachhaltig ist. Das Bauprojekt wird ohne Zweifel ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Bendlerblocks und seiner Umgebung darstellen, das die Beziehung zwischen Vergangenheit und Zukunft in Berlin widerspiegelt. Mehr Details dazu finden sich in einem ausführlichen Bericht auf entwicklungsstadt.de.
Details zur Meldung