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Archäologische Sensation in Seddin: Bronzezeitliche Siedlung entdeckt!

In einem spannenden archäologischen Projekt in Seddin, einem Ortsteil der Gemeinde Groß Pankow, haben Forscher bedeutende Funde aus der Bronzezeit entdeckt. Die Freilegung von sechs vollständigen Häusergrundrissen und weiteren Gebäuden auf einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern hat das historische Interesse national und international geweckt. Grabungsleiter Immo Heske von der Universität Göttingen äußerte, dass die Nutzung von Baggern eingestellt wurde, als die Funde zunahmen, um die Ausgrabungen sorgfältiger und präziser durchführen zu können.

Die Relevanz dieser Entdeckung wird deutlich, wenn man bedenkt, dass Experten wie Franz Schopper vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum die Sicht auf Seddin für den aktuellen Grabungszeitraum auf das gesamte Land gelenkt sehen. Dies zeigt sich auch in einem Besuch von Journalisten des britischen Guardian. Schopper betont, dass solche Funde der Prignitz sehr guttun.

Eine blühende Siedlung der Bronzezeit

Die Funde deuten darauf hin, dass die Siedlung einst von Metallgießern, Zimmerern, Landwirten und anderen Handwerkern bewohnt war. Man schätzt, dass dort zeitgleich etwa 200 bis 300 Menschen lebten, die vermutlich in kleinen Familienverbänden von ein bis drei Kindern organisiert waren. Die Lebensbedingungen und Nahrungsaufnahme dieser Gemeinschaft ist ebenfalls von Interesse für die Forscher, die Hinweise auf den Verzehr von gerösteten Eicheln gefunden haben.

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Ein großer Teil des Lebens in der Bronzezeit war auch von den klimatischen Veränderungen geprägt, was sich im Anbau von Rispenhirse widerspiegelt, einer Nutzpflanze, die bereits damals in den regionalen Anbau integriert war. Grabungsleiter Heske informiert, dass die Ausgrabungen auch Belege für technische Anlagen wie Öfen und Herdstellen bereitstellen, die auf ein fortgeschrittenes Wissen um Bauweisen und Nutzung von Feuer hinweisen. Farbproben lassen vermuten, dass die Menschen auch Wände bemalt haben.

„Wo Gräber sind, müssen auch Menschen gelebt haben“, wie Schopper feststellte, wird durch die Entdeckung der Siedlung untermauert. Diese Entdeckungen ermöglichen einen faszinierenden Einblick in die Wohnverhältnisse und das alltägliche Leben der damaligen Bewohner.

Neue Perspektiven für die Region

Die Grabungen bringen nicht nur historische Erkenntnisse, sondern auch wirtschaftliche Impulse für die Region. Christian Fenske, der Geschäftsbereichsleiter für Wirtschaft, Bau und Kataster beim Landkreis, kündigte an, dass im kommenden Jahr drei neue Stellen geschaffen werden, um die durch die Ausgrabungen bedingten bürokratischen Aufgaben wie Genehmigungsverfahren zu bewältigen. Diese Entwicklung könnte die Region wirtschaftlich stärken und mehr Möglichkeiten für den Tourismus schaffen.

Zusätzlich wird ein neuer Straßenname „Am Königsgrab“ eingeführt, um den historischen Ort noch zugänglicher zu machen. Die Straße, die derzeit keinen Namen trägt, wird bis Anfang 2025 in einer geplanten Umgestaltung ihren offiziellen Namen erhalten. Dieses Projekt erinnert daran, dass diese Ausgrabungstradition in Seddin bereits vor über einem Jahrhundert mit der Entdeckung eines Königsgrabs ihren Anfang nahm.

Die Ausgrabungen sind jedoch nicht nur eine Sache der Vergangenheit. Der Tourismusverband der Prignitz plant innovative Wege, um die archäologischen Entdeckungen sowohl für Einheimische als auch für Touristen erlebbar zu machen. Hierzu zählt die Entwicklung einer Virtual-Reality-Anwendung, die es Besuchern ermöglichen könnte, durch die Rekonstruktion der Bronzezeit-Siedlung zu ‚reisen‘ und dabei die damalige Architektur und Lebensweise besser zu verstehen.

Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, zu denen auch Führungen durch die Ausgrabungsstätte und Vorträge von Fachleuten gehören, am 15. und 16. Oktober, zeigt sich das Engagement der Region, das historische Erbe mit modernster Technologie und Bildung zu verbinden. Interesse und Neugier der Öffentlichkeit sind geweckt, und alle Zeichen deuten darauf hin, dass Seddin in den kommenden Tagen und Monaten weiterhin im Fokus stehen wird.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Seddin, Deutschland
Quelle
maz-online.de

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