Im Rahmen des neuen Selbstbestimmungsgesetzes, das am 1. November in Kraft trat, haben bereits rund 700 Berlinerinnen und Berliner ihre Geschlechtsangaben geändert. Überraschenderweise kam die größte Zahl der Änderungen nicht aus den erwarteten Stadtteilen wie Friedrichshain-Kreuzberg, sondern aus Neukölln und Mitte. Hier wurden 115 bzw. 104 Geschlechtseinträge beurkundet, wie der Berliner Kurier berichtet. Dieses Gesetz ermöglicht es transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen, ihre Einträge nun durch einfache Erklärung zu ändern, ohne die bisherigen Kosten und bürokratischen Hürden.
Änderungen am Standesamt
Ein wichtiger Punkt des Gesetzes ist, dass die betroffenen Personen zur Änderung der Geschlechtsangabe auch ihren Vornamen ändern müssen, es sei denn, der alte Vorname passt zum neuen Geschlechtseintrag. Dies betrifft insbesondere minderjährige Personen, für die gesetzliche Vertreter zustimmen müssen. Beispielsweise dürfen Personen unter 14 Jahren die Erklärung beim Standesamt nicht selbst abgeben. Der Berliner Senat hat bereits mehr als 1600 Anmeldungen gezählt, was einen Anstieg zu den 1200 Anmeldungen vor Inkrafttreten des Gesetzes darstellt.
Das Standesamt Neukölln verfügt über zwei Trauräume, die für Eheschließungen genutzt werden können. Eine der Räumlichkeiten ist eine ehemalige Kapelle, die eine feierliche Atmosphäre bietet. Die andere ist ein moderner, lichtdurchfluteter Raum, der aus einem ehemaligen Krankensaal entstand. Dies zeigt die Bemühungen der Stadt, nicht nur den Bedürfnissen trans- und nicht-binärer Personen gerecht zu werden, sondern auch allen Bürgern bei wichtigen Lebensereignissen, wie dem Heiratsakt, eine angenehme Umgebung zu bieten. Laut Berlin.de können die Trauungen sowohl in der Kapelle als auch im modernen Raum sowohl mit musikalischer Begleitung als auch in einem feierlichen Rahmen stattfinden, was den neuen Möglichkeiten der Individualisierung entspricht.
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