Florian Ostertag, der Meister der nostalgischen Klänge, verzauberte am Donnerstagabend das Publikum im ehemaligen Ringkino mit einem einzigartigen Konzert. Zwischen dem Klappern seiner mechanischen Schreibmaschine und dem Rauschen des Tonbandgeräts entblätterte der 44-Jährige seine musikalische Kreativität. Diese alten Geräte, einst unverzichtbar für Musikliebhaber, sind heute fast vergessen, doch Ostertag nutzt sie, um eine fesselnde Klanglandschaft zu schaffen. Mit seinen Loops, die er aus Schreibmaschinenanschlägen und Tonbandaufnahmen kreierte, schuf er eine nahtlose Verbindung zu seinen melancholischen Gitarrenmelodien.
Die Zuhörer, die auf den Stufen des Kinosaals Platz genommen hatten, lauschten gebannt seinen rhythmischen Songs wie „John Wayne“ und „I don’t know what I say“. Ostertag, der einst Teil von Lena Meyer-Landruts Band war, zeigte eindrucksvoll, dass man auch mit Mitte 40 noch große Träume verwirklichen kann. In einer inspirierenden Ansprache ermutigte er sein Publikum, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen, aber auch die Realität nicht aus den Augen zu verlieren. „Mit Mitte 50 sollte man aufgeben“, verkündete er provokant in seinem Song „Give up“, der dazu aufruft, den Kampf gegen unerfüllte Erwartungen aufzugeben und stattdessen das Glück im Loslassen zu finden.
Ein Abend voller Emotionen und Reflexion
Ostertags Auftritt war nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch eine emotionale Reise. Mit nur zwei Gitarren, einer Mandoline und seinen Oldtimer-Geräten schuf er eine Atmosphäre, die die Zuhörer in ihren Bann zog. Seine Botschaft war klar: Glück findet man nicht im ständigen Streben, sondern im Akzeptieren der eigenen Grenzen. „Derjenige, der nichts mehr von dieser Welt erwartet, lebt glücklicher“, so Ostertag. Ein Abend, der nicht nur die Ohren, sondern auch die Herzen berührte und zum Nachdenken anregte.