In Unterfranken haben sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten für zwei Apotheken zugespitzt. Die Herz-Apotheke und die Westend-Apotheke in Schweinfurt haben Insolvenz angemeldet, um mittels eines Sanierungsverfahrens eine Wende herbeizuführen. Der Inhaber Dieter Hümmer appelliert an die Kunden, in dieser kritischen Phase ihre Unterstützung zu zeigen.
Die Situation der Apotheken in Deutschland ist besorgniserregend: Im ersten Halbjahr 2024 sank die Anzahl der Apotheken auf nur noch 17.288, was einen neuen Tiefststand darstellt, laut Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von einem akuten Mangel an Fachkräften über unzureichende Vergütungen bis hin zu hohem Verwaltungsaufwand. Auch die aktuellen Lieferengpässe verschärfen die Situation. So sind viele Medikamente derzeit nicht verfügbar, was die Arbeit der Apotheken zusätzlich kompliziert.
Sanierung der Schweinfurter Apotheken
Am 4. Oktober 2024 ordnete das Amtsgericht Schweinfurt die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der beiden Apotheken an. Peter Roeger von der Kanzlei Pluta wird als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig. In seiner jüngsten Mitteilung betonte er, dass der Betrieb in beiden Apotheken normal weiterlaufe: „Das heißt, beide Apotheken sind wie gewohnt geöffnet.“, so Roeger. Auch die Gehälter der 32 Mitarbeiter sind vorläufig für drei Monate gesichert, da die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds bereits eingeleitet wurde.
Dieter Hümmer, der die beiden Apotheken leitet, zeigte sich erfreut über die Unterstützung der Mitarbeiter und Partner in dieser schwierigen Zeit. Die Apotheken bieten weiterhin eine umfassende Beratung und wichtigsten Produkte an, darunter pharmazeutische Erzeugnisse sowie Kosmetik. Auch ein Botendienst gehört zum Angebot, um den Kunden bestmöglich zu dienen.
Unterstützung durch die Kunden gefragt
Um die Apotheken fit für die Zukunft zu machen, wendet sich Hümmer direkt an die Kunden. In einem aktuellen Social-Media-Beitrag erläutert er, dass das Treueprogramm, die sogenannten „Apothekentaler“, vorübergehend pausiert werden muss. Er beschreibt die aktuelle Phase als „herausfordernd“ und hofft auf eine rege Unterstützung durch die Kundschaft: „Wir bitten um Ihr Verständnis und hoffen, dass uns viele Kunden in den kommenden Wochen besuchen.“ Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter wird nun intensiv an einer wirtschaftlichen Zukunftslösung gearbeitet. Es müssen umfassende Analysen zur finanziellen Lage der Apotheken durchgeführt werden, um die Herausforderungen zu meistern.
In Deutschland steht die Bevölkerung gleichzeitig vor anderen gesundheitlichen Herausforderungen, da kürzlich ein Anstieg an Lungenentzündungen, insbesondere durch Mykoplasmen, festgestellt wurde. Dies betrifft vor allem Kinder und Jugendliche und erhöht den Druck auf die bereits belasteten Apotheken und Kliniken, die in vielen Regionen, einschließlich Franken, unter der Situation leiden.
Für weitere Informationen über die Lage der Apotheken und weitere Entwicklungen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.infranken.de.