Schweinfurt

Einsamkeit überwinden: Trauerfeier für Vergessene in Schweinfurt

An einem Oktobermorgen in Schweinfurt erschallt der „Sound of Silence“ in der Aussegnungshalle des Hauptfriedhofs. Um die 70 Menschen sind zusammengekommen, um gebührend Abschied von Verstorbenen zu nehmen, die sonst niemanden mehr hatten. Die Stadtkirche hat zum zweiten Mal eine Trauerfeier organisiert, die dem Thema der Einsamkeit von Senioren gewidmet ist. Diakon Joachim Werb heißt die Gäste willkommen, und die bewegenden Klänge begleiten die Würdigung der verstorbenen Seelen.

Der Raum ist gefüllt mit 17 Urnen, jede steht für ein Leben, das im vergangenen halben Jahr zu Ende ging – ohne Angehörige. Während die Namen der Verstorbenen feierlich verlesen werden, fragt Werb: „Wer waren diese Menschen?“ Mit großen Gesten wird versucht, ihre Einsamkeit in den Hintergrund zu drängen, während Schüler mit Papierherzen die Bühne schmücken. Namen wie Renate, Herbert oder Svitlana erzählen still von einem Leben, das oft unbeachtet blieb.

Ein starkes Zeichen gegen die Einsamkeit

Inspirierend war der Ursprung dieser Trauerfeier. Diakon Werb, berührt von einem Bericht aus Halle, wollte etwas Ähnliches für Schweinfurt ins Leben rufen, einer Stadt, die in der Tat mit häufigem Alterseinsamkeit zu kämpfen hat. „Die Würdelosigkeit des vorherigen Zustands war unerträglich“, äußert er sich und hebt hervor, dass die Verstorbenen eher „satzungsgemäß unter die Erde kamen“, als dass ihre Leben gewürdigt wurden. Jetzt, nach dieser klangvollen Zeremonie, dürfen viele Erschütterte Blumen niederlegen und den Verstorbenen Respekt zollen.

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Die Urnen werden in Kürze anonym beigesetzt, was ein bitterer Beigeschmack bleibt. Werb fordert, dass die Stadtverwaltung spezielle Grabstätten für diese Menschen einrichtet. „Die Leute möchten wissen, wo die Verstorbenen liegen“, sagt Werb und versucht, mit der Friedhofsverwaltung in Kontakt zu treten. Trotz der Kosten für die Trauerfeier zeigt die Stadtkirche Dankbarkeit für Spenden, um diese wichtige Tradition zu unterstützen – ein Schritt, der sowohl Hoffnung als auch Trost in einer oft tristen Realität bringt.

Quelle/Referenz
mainpost.de

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