Die Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart ist ein zentrales Thema der aktuellen Sonderausstellung im Heimatmuseum Frankfurt-Oberrad. Unter dem Titel „Die Zerstörung Oberrads im Zweiten Weltkrieg – 80 Jahre danach“ werden eindrucksvolle Fotografien präsentiert, die die dramatischen Auswirkungen der Luftangriffe auf Frankfurt während des Zweiten Weltkriegs dokumentieren. Die Ausstellung zeigt anschaulich, wie ein Stadtteil innerhalb kürzester Zeit durch Bombenangriffe verwüstet wurde.
Besonders markant sind die Bilder von Gebäuden an der Buchrainstraße, die vor und nach den verheerenden Angriffen zeigen. Historische Aufnahmen verdeutlichen das einstige Erscheinungsbild des Hauses, das in der Folge der Bombardements zu einem gesichtslosen Wohnblock umgebaut wurde. Der stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins, Peter Jurasz, erinnert sich an die Gastwirtschaft „Zum Träneneck“, die bekannt für ihren hausgemachten Apfelwein und die hervorragende Schlachtplatte war.
Einblick in Erinnerungen
Die Besucherinnen der Ausstellung bringen persönliche Geschichten aus der Kriegszeit mit. Henriette Roth, 86 Jahre alt, erzählt aus ihrer Kindheit in Oberrad. In den Bombennächten befand sie sich mit ihrer Familie in Schlüchtern, wo ihr Vater herkamm. Nach dem Krieg kehrte die Familie in das zerstörte Oberrad zurück. Sie erinnert sich, wie ihr Vater mithilfe seines handwerklichen Geschicks eine Wohnung ausbaute und somit eine neue Lebensgrundlage schuf.
Eine weitere Besucherin, Helga Hofmann, die seit 1961 in Oberrad lebt, schildert, wie sie sich als Norddeutsche in der Region eingelebt hat. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, die eigenwillige Sprache der Oberräder zu verstehen, hat sie schnell die herzliche Gemeinschaft schätzen gelernt. Ihr Mann, der 1922 geboren wurde, kam mit vielen Kriegsverletzungen aus dem Krieg zurück und starb vor 40 Jahren. Hofmann ist besonders betroffen von der Gewalt, die sie im Fernsehen sieht. „Die Menschen haben nichts gelernt“, sagt sie traurig. Ihre emotionalen Eindrücke untermauern die eindringliche Botschaft der Ausstellung.
Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte von Oberrad und lässt sie die Geschichte der Menschen nachfühlen, die während der Bombennächte alles verloren haben. Guido Neumann, der Vereinsvorsitzende, erklärt, dass die Ausstellung das Ziel hat, das Bewusstsein für die Vergangenheit zu schärfen und die damit verbundenen Geschichten lebendig zu halten. Eine besuchergerechte Aufarbeitung der Geschichte hat sich das Heimatmuseum in Oberrad auf die Fahnen geschrieben.
Details zur Ausstellung
Die Sonderausstellung ist noch bis zum 10. November im Heimatmuseum an der Wiener Straße 120-122 zu sehen. Öffnungszeiten sind sonntags von 14 bis 17 Uhr. Die Veranstaltung bietet eine wertvolle Gelegenheit, die eigene Geschichte und die der Stadt zu reflektieren und aus der Vergangenheit zu lernen, wie www.fnp.de berichtet.