Die Verkehrssituation in der Färberstraße in Rosenheim sorgt für großes Aufsehen und Unmut unter den Anwohnern und Geschäftsinhabern. Häufig nur wenige Zentimeter an den Tischen der Restaurants vorbeifahrend, bemängeln viele das rücksichtslose Verhalten mancher Autofahrer. Eric Brodka, der zusammen mit seiner Frau das Restaurant „Brodkas Faerber“ betreibt, ist besonders besorgt über die Vielzahl an gefährlichen Situationen, bei denen sowohl Kinder als auch Gäste beeinträchtigt werden. „Es ist nicht selten, dass Autos ohne Grund durch die Straße fahren“, erklärt Brodka, der ein dringendes Bedürfnis nach Veränderungen verspürt.
Ein zentraler Punkt der Problematik ist das Durchfahrtsverbot, das ab 20 Uhr in der Färberstraße gilt, welches von den meisten Fahrern jedoch ignoriert wird. Dies hat zur Idee geführt, versenkbare Poller an zwei Stellen in der Färberstraße zu installieren. Die Rosenheimer SPD hat hierfür einen Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) gestellt, um den Durchgangsverkehr effektiver für Anwohner und Lieferanten zu regulieren. „Das Ziel ist es, die Sicherheit in der Straße zu erhöhen und die Aufenthaltsqualität für unsere Gäste zu verbessern“, so Ricarda Krüger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD.
Um den Poller zu nutzen, sollen Anwohner und Lieferanten mit einem speziellen Sensor ausgestattet werden, der es ihnen erlaubt, die Poller nach Bedarf abzusenken. Diese Maßnahme soll nicht nur die Verkehrsverstöße vermindern, sondern auch Fußgänger, die im Bereich häufig unterwegs sind, besser schützen. Es wird erwartet, dass durch die Poller gefährliche Wendemanöver, insbesondere von Parksuchenden, stark reduziert werden.
Allerdings gibt es auch Skeptiker unter den örtlichen Wirten. Toni Sket, Betreiber des Wirtshauses „Zum Johann Auer“, äußert Bedenken, da er befürchtet, dass die Poller nicht die erhoffte Wirkung zeigen. „Ich habe das Gefühl, der Durchgangsverkehr wird sich auch mit Pollern nicht wesentlich ändern“, so Sket, der stattdessen eine Anpassung der Verkehrsschilder fordert. Diese müssten in einer niedrigeren Höhe angebracht werden, um besser wahrgenommen zu werden.
Ute Stein, die gemeinsam mit ihrem Mann eine Wein- und Genussbuchhandlung führt, verurteilt ebenfalls das hohe Verkehrsaufkommen in der Färberstraße und fordert mehr Rücksichtnahme der Autofahrer. Sie schlägt die Aufhebung der Einbahnstraßenregelung in der Färberstraße vor, um die Lage zu entschärfen.
Die Situation wird durch die Tatsache verschärft, dass in den letzten zwölf Monaten die kommunale Verkehrsüberwachung in der Färberstraße eine erhebliche Anzahl an Verstößen festgestellt hat: 61 Mal wurden Autos im absoluten Halteverbot geparkt und 124 Mal im eingeschränkten Halteverbot.
Die Bewohner und Geschäftsinhaber sind sich einig: Etwas muss getan werden, um die Sicherheit und Lebensqualität in diesem Teil von Rosenheim zu verbessern. Ob die geplanten Poller jedoch die Rettung bringen, bleibt abzuwarten, wie www.ovb-online.de berichtet.