In Regensburg gab es kürzlich bedeutende Fortschritte in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Servicegesellschaft KDL, die zur Universitätsklinik Regensburg gehört. Nach fast vier Monaten Konflikten und einem intensiven Streik von 40 Tagen haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber nun auf einen neuen Haustarifvertrag geeinigt, der den rund 300 Servicebeschäftigten eine erhebliche Gehaltssteigerung verspricht.
Diesen Erfolg beschreibt der ver.di-Gewerkschaftssekretär als "Referenz mit Ausstrahlungskraft". Der ausgehandelte Vertrag sieht vor, dass die Beschäftigten bis 2027 deutliche Gehaltserhöhungen erhalten, was einen großen Schritt in Richtung Lohngleichheit zu ihren Kolleginnen und Kollegen darstellt, die direkt am Uniklinikum angestellt sind.
Deutliche Verbesserungen für die KDL-Beschäftigten
Der neue Haustarifvertrag schafft eine vollständige Entgeltgleichheit zum Tarifvertrag der Länder und verbessert die Eingruppierung für alle Tätigkeiten, nicht nur für Fachkräfte. Zusätzlich wird die Wochenarbeitszeit reduziert und eine Verdopplung der Jahressonderzahlung auf 2.000 Euro bis 2030 ermöglicht.
Bisher waren die Arbeitsbedingungen der KDL-Mitarbeiter alles andere als rosig. Sie verdienten nur 13,50 Euro brutto die Stunde, was dem gesetzlichen Mindestlohn entsprach. Diese ungleiche Behandlung führte bereits 2021 zu ersten Protesten und war der Auslöser für die intensiven Verhandlungen, die schließlich zu dieser Einigung führten. Ein Vollzeitmitarbeiter mit zehn Jahren Berufserfahrung wird nun von einer Vergütung von etwas mehr als 2.000 Euro brutto auf fast 2.900 Euro in eine neue Entgeltklasse aufsteigen können.
Die KDL, die 2006 gegründet wurde, gehört zu 51 Prozent dem Universitätsklinikum Regensburg und zu 49 Prozent einem Reinigungsunternehmen. Die Mitarbeiter sind unter anderem für die Reinigung der Operationssäle, die Wäscheversorgung und den Patientenbegleitdienst verantwortlich. Trotz ihrer wichtigen Rolle in der Klinik waren sie lange Zeit finanziell benachteiligt.
Von Streik zu Einigung
Die Intensität des Streiks, der im Mai begann, führte schließlich zu untragbaren hygienischen Bedingungen, was das Gesundheitsamt auf den Plan rief und letztendlich die Verhandlungen beschleunigte. Die Situation war so angespannt, dass die Klinikleitung mit einem Polizeieinsatz gegen die Streikenden drohte, was den Frust bei den Beschäftigten weiter erhöhte.
Zusätzlich zu den künftigen Verbesserungen im Gehalt gibt es noch ein wenig Unsicherheit. Der Tarifvertrag muss von den ver.di-Mitgliedern noch genehmigt werden, und auch die Unterschrift der Arbeitgeberseite steht mittlerweile noch aus. Experten erwarten jedoch, dass die endgültige Einigung bis Ende Oktober abgeschlossen werden kann.
Die Verhandlungen in Regensburg könnten auch Auswirkungen auf ähnliche Einrichtungen in Bayern haben. An anderen Universitätskliniken, wie Erlangen, Würzburg und München, gibt es derzeit noch keinen Tarifvertrag, obwohl diese ähnliche Strukturen wie die KDL in Regensburg besitzen. Der Gewerkschaftssekretär bezeichnet die Einigung als "Leuchtturm" und hofft, dass diese als Modell für andere Kliniken dient.
Eine ausgiebige Analyse der finanziellen Situation zeigt zudem, dass dem Reinigungsmogul Götz, der als Minderheitsgesellschafter der KDL agiert, in der Vergangenheit hohe Managementpauschalen gezahlt wurden, die in vielen Jahren eine Summe von bis zu 750.000 Euro überstiegen. Diese Ungerechtigkeit stieß immer wieder auf interne Kritik, insbesondere vom Obersten Bayerischen Rechnungshof.
Insgesamt zeigt dieser Tarifkonflikt die Herausforderungen, vor denen die Beschäftigten im Gesundheitswesen stehen, und die Notwendigkeit von fairen Arbeitsbedingungen für alle. Der Fortschritt in Regensburg könnte zukünftig ein wichtiger Schritt für ähnliche Verhandlungen an anderen Standorten sein.Für mehr Informationen zu diesem Thema siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.
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