Die Abschlussveranstaltung der „Langen Nacht der Demokratie“ in der Neustädter Stadthalle war ein voller Erfolg und zog über 300 Teilnehmer an. Die Veranstaltung wurde von der Katholischen Erwachsenenbildung Weiden-Neustadt organisiert, und die Resonanz war überwältigend. Die Nachfrage war so groß, dass zusätzliche Stühle aufgestellt werden mussten, um allen Besuchern Platz zu bieten. Die Schirmherrschaft hat seit Jahren Landtagspräsidentin Ilse Aigner inne.
Der Höhepunkt des Abends war ein mitreißender Vortrag des bekannten Journalisten und Juristen Prof. Dr. Heribert Prantl, der die Zuhörer mit seinem leidenschaftlichen Appell zur Verteidigung der Demokratie fesselte. Prantl rief dazu auf, Demokratiefeinde zu entlarven und diese mit allen verfügbaren Mitteln entgegenzutreten. „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf!“, war eines seiner zentralen Anliegen.
Ein Aufruf zur Wachsamkeit
Mit seiner eindringlichen Botschaft nutzte Prantl religiöse Metaphern, um darauf hinzuweisen, dass die Demokratie eine Herausforderung darstellt, die auch im Hier und Jetzt bewältigt werden muss. Er schilderte die Demokratie als eine Art modernes Fegefeuer, das die Menschheit fordert. Dabei erinnerte er an seine eigenen christlichen Wurzeln und bediente sich des Gebets des theologischen Denkers Dietrich Bonhoeffer: „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ Prantl wies darauf hin, dass diese Worte in Zeiten des Wiedererstarkens von rechtsextremen Strömungen mehr denn je benötigt werden.
Ein zentrales Thema seines Vortrags war die Forderung nach einem Verbot der Alternative für Deutschland (AfD) sowie die Aberkennung von Grundrechten für deren Funktionäre. Der aufmerksame Jurist stellte fest, dass der Paragraf 18 des Grundgesetzes dies ermögliche, um rechten Extremisten den Zugang zu öffentlichen Ämtern zu verwehren. „Die Gefahr“, so Prantl, „dass das Verfassungsgericht einen Verbotsantrag ablehnt, sehe ich nicht. Eine demokratische Mobilisation ist unbedingt notwendig, um unsere Freiheit zu schützen!“
Der Wert der Gemeinschaft
Trotz seines Umzugs nach Oberbayern strahlte Prantl Stolz auf seine Heimat, die Oberpfalz, aus. Er erinnerte an die große zivilgesellschaftliche Mobilisierung in der Vergangenheit, die sich gegen die umstrittene Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf stellte. Dies sei ein Beispiel dafür, dass die Oberpfälzer wissen, wie man mit demokratischen Mitteln für die Freiheit kämpft. „Jetzt ist es an der Zeit, auch gegen die Rechtsradikalen zu kämpfen!“, stellte er klar.
Prantl unterstrich, dass die Verteidigung der Demokratie nicht nur den „Heiligen“ vorbehalten ist, sondern vor allem auch den normalen Bürgerinnen und Bürgern. Ein klares Wertesystem sei essentiell, wobei er betonte: „Lasst uns Flüchtlinge so behandeln, wie wir in deren Situation gerne behandelt werden würden.“ Dieser Satz unterstreicht sein Bekenntnis zu Menschenrechten und humanitärer Verantwortung.
Zum Finale seines Vortrags ließ Prantl die Zuhörer mit einem Zitat des antiken Dichters Ovid zurück: „Glücklich, wer das, was er liebt, auch wagt, mit Mut zu verteidigen.“ Diese Worte fanden bei den Anwesenden großen Anklang und wurden mit langanhaltendem Applaus bedacht.
Der Abend wurde von Hans Bräuer von der Katholischen Erwachsenenbildung als Erfolg gewürdigt, und es gab dankende Worte an die zahlreichen Helfer und Teilnehmer der Veranstaltung. Das Engagement all dieser Personen verdeutlicht das große Interesse an der Auseinandersetzung mit demokratischen Themen und der aktiven Beteiligung an gesellschaftspolitischen Diskursen.
Die „Lange Nacht der Demokratie“ hat nicht nur Licht auf aktuelle Entwicklungen geworfen, sondern auch den Bürgern von Neustadt eine Plattform geboten, um über die Bedeutung der Demokratie nachzudenken. Diese Initiative könnte ein wichtiger Schritt sein, um das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Herausforderungen unserer Zeit zu schärfen und eine aktive Teilnahme an demokratischen Prozessen zu fördern.