Die „Sinninger Initiative gegen Rechts“ hat am vergangenen Wochenende erneut die Bühne mit herausragendem Kabarett gefüllt, diesmal mit dem Auftritt von Stefan Kröll, der sein Programm „Aufbruch“ präsentierte. Der Kabarettist, der nicht nur auf der Bühne steht, sondern auch als gelernter Schreiner arbeitet, sprach über die Herausforderung, aus eingefahrenen Gedankenschleifen auszubrechen.
In seinem dritten Soloprogramm schlüpft Kröll in die Rolle des Motivators, der das deutsche Publikum dazu ermutigt, vom Nörgeln und Jammern abzurücken. Er hinterfragt die negativen Einstellungen, die seiner Meinung nach viele in Deutschland prägen, und fordert dazu auf, den Blick auf positive Möglichkeiten zu lenken.
Der Aufbruch ins Positive
Kröll skizziert in seinem Programm, dass das Jammern eine Art Erbes aus einer Zeit ist, als Menschen ständig mit Überlebensängsten konfrontiert waren. „Warum jammert der Mensch?“ fragt er und erklärt, dass diese Denkweise uns nicht mehr dienlich ist. Stattdessen plädiert er für eine positive Haltung zum Leben. Die positive Denkweise, so Kröll, sei notwendig, um in der heutigen Zeit wirklich zu gedeihen und aus den Möglichkeiten das Beste herauszuholen.
Er illustriert seine Botschaft mit Beispielen aus der Renaissance, als große Künstler wie Leonardo da Vinci und Michelangelo nur durch positive Denkweise beeindruckende Werke erschaffen konnten. „Das Leben so zu akzeptieren, wie es ist, ist der erste Schritt, um aktiv Veränderungen herbeizuführen“, betont er und kritisiert gleichzeitig neue Begriffe wie „Freelancer“, die für ihn nichts Positives ausstrahlen.
Kröll zieht auch in Betracht, dass Probleme oft überdramatisiert oder sogar erfunden werden. „Wir sollten nach Lösungen suchen und die Kontrolle über unsere Umstände behalten“, sagt er. Hierbei wird er auch politisch, wobei er mit einem Seitenhieb auf die AfD verdeutlicht, dass weniger Gerede über Lügen auch weniger Lügen hervorrufen würde.
Kabarett als Ausdruck von Wortwitz und Schauspielkunst
Stefan Kröll ist jedoch kein typischer politischer Kabarettist. Obwohl er seinen Humor gelegentlich mit politischen Anspielungen würzt – er vergleicht beispielsweise den US-Präsidenten Joe Biden mit Mick Jagger – lebt sein Auftritt vor allem von einer beeindruckenden Leistung in Wortwitz und schauspielerischer Darbietung. In seiner Kindheit in Feldkirchen, wo er 1970 geboren wurde, hat er schon immer eine Affinität zum Theatralischen gezeigt.
Krölls Weg ins Kabarett begann 2008 mit dem Programm „Herzblut Schreiner“. Sein Werdegang ist von zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geprägt, darunter die Finalteilnahme beim „Passauer Scharfrichterbeil“. Das Kabarett ist für ihn eine Möglichkeit, sich auszudrücken und gleichzeitig in Bewegung zu bleiben, da er im Planungsbüro für Innenausbau steht, wo viel Sitzen die Regel ist. „Aber auf der Bühne kann ich mich austoben“, sagt er lächelnd.
Die Sinninger Initiative ist bekannt für ihre hochwertigen Kabarettveranstaltungen und hat sich über die Jahre einen Namen gemacht, indem sie Plattformen für talentierte Künstler wie Kröll bereitstellt. Deren Engagement für die Förderung von Kunst und Kultur bleibt unbestritten und bringt frischen Wind in die Szene.