In Neu-Ulm wird derzeit ein innovatives Klimaschutzprojekt umgesetzt, das der Fassade des historischen Rathauses ein neues, grünes Gesicht verleihen soll. Spaziergänger, die in den letzten Tagen am Rathaus vorbeigegangen sind, haben möglicherweise das Geräusch von Baumaschinen oder lautes Bohren gehört, während die Pflanzarbeiten an der Fassade in vollem Gange sind. Die Stadtverwaltung möchte mit der Begrünung des 70 Jahre alten Verwaltungsgebäudes in der Augsburger Straße und der Ludwigstraße einen aktiven Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas leisten und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität im Rathausumfeld erhöhen.
Die Initiative zur Begrünung wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen, als eine umfassende Studie begann, die verschiedene Maßnahmen zur Begrünung rund um das Rathaus in Betracht zog. Diese Studie bildete die Grundlage für das aktuelle Pilotprojekt, das mehrfach von der Stadtplanung detailliert skizziert wurde. Die Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm, Katrin Albsteiger, betont: „Wir möchten mit der Begrünung unseres Rathauses einen Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas leisten und auch die Aufenthaltsqualität im Umfeld unseres Rathauses erhöhen.“ Darüber hinaus dient das Projekt als vorbildliche Modellstudie für andere Städte in Bezug auf Fassaden- und Innenhofbegrünung, die als Trend in der modernen Stadtplanung gilt.
Fortschritte im Projekt
Wie im ersten Bauabschnitt bereits realisiert wurde, sind vertikale Kletterhilfen an verschiedenen Bereichen der Fassade und an den Stützen des Membransegels über der Rathausplatzbühne angebracht worden. Dieser innovative Ansatz ist entscheidend, um den Pflanzen das Wachsen zu erleichtern. Aktuell wurden 14 Pflanzquartiere geschaffen, die direkt an eine Wasserleitung angeschlossen sind und somit eine automatische Bewässerung ermöglichen. Bepflanzt ist die Fläche mit Immergrünem Geißblatt und einer zusätzlichen Unterpflanzung. An den Stützen des Sonnensegels wurde zusätzlich die schnellwüchsige Rankpflanze Blauschote eingepflanzt.
Die Rankpflanze Geißblatt hat das Potenzial, bis zu 60 Zentimeter pro Jahr zu wachsen, während die Blauschote sogar bis zu 150 Zentimeter pro Jahr erreichen kann. Angesichts der Höhe des Rathauses und der angebrachten Kletterhilfen erwartet die Stadtverwaltung, dass die Pflanzen in wenigen Jahren bis zu den oberen Stockwerken emporwachsen werden. Diese verdeckte Begrünung könnte die Architektur des Rathauses dabei nicht nur auffrischen, sondern auch zur Verbesserung des Mikroklimas der Umgebung beitragen.
Die Investitionen in den ersten Bauabschnitt belaufen sich auf etwa 100.000 Euro, ein Betrag, der neben der Bepflanzung auch die Pflege der Pflanzen für die kommenden vier Jahre umfasst. Für zukünftige Ausbaustufen plant die Stadt, im kommenden Jahr mit weiteren Pflanzquartieren und zusätzlichen Pflanzen fortzufahren. Das ambitionierte Vorhaben wird dabei durch Landesmittel im Rahmen des Förderprogramms „Klimawandel Innenstadt“ unterstützt, mit einem Zuschuss von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten, was das Projekt erheblich entlastet. Diese Initiative zeigt, wie städtische Räume durch gezielte Maßnahmen umgestaltet werden können.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Neu-Ulm mit der Begrünung des Rathauses nicht nur ein ästhetisches Ziel verfolgt, sondern auch aktiv zur Verbesserung der Umwelt beiträgt. Es bleibt spannend, wie sich das Projekt entwickeln wird und welche weiteren grünen Akzente in der Stadt gesetzt werden.