In Göttingen gibt es immer mehr Probleme mit Wildpinklern, die öffentliche Plätze verunstalten und einen unangenehmen Geruch hinterlassen. Betroffene Stellen wie der Stadtwall, die Weender Straße und die Unterführung an der Bürgerstraße sind besonders häufig Ziele dieser Belästigungen. Die Stadtverwaltung beobachtet, dass es an Ort und Stelle an öffentlichen Toiletten fehlt, was die Situation verschärft. Dominik Kimyon von der Stadtverwaltung merkt an: „Wo die Konzentration von Menschen hoch ist, beobachten wir das Phänomen häufiger.“ Diese Ordnungswidrigkeiten können mit Bußgeldern zwischen 1000 und 10.000 Euro bestraft werden, jedoch sind die tatsächlichen Verstöße laut Polizeisprecher André Baumann unzureichend erfasst, da viele Fälle nicht gemeldet werden.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, wird nun über den Einsatz von speziellen „Pee-Back-Liquids“ nachgedacht, die Flüssigkeiten abperlen lassen sollen. Diese Lacke haben sich bereits in Hamburg bewährt und könnten auch in Göttingen getestet werden, wo die aktuelle Toilettensituation als unzureichend eingeschätzt wird. Kritiker wie Till Jonas Hampe von der Partei- und Volt-Ratsgruppe fordern jedoch, in den Bau weiterer, kostenfreier Toiletten zu investieren, anstatt Geld in teure Lacke zu stecken. „Es gibt nicht genügend öffentliche Toiletten, vor allem keine, die kostenfrei nutzbar sind“, sagt Hampe.
Öffentliche Toiletten bundesweit im Mangel
Der Mangel an öffentlichen Toiletten ist ein deutschlandweites Problem. In großen Städten wie Köln, Düsseldorf und München wurden im vergangenen Jahr tausende Menschen beim Wildpinkeln erwischt und mit Bußgeldern belegt. Köln verzeichnete allein mehr als 2400 Verstöße, die zu einem Gesamtbußgeld von 65.000 Euro führten. Experten zeigen sich besorgt über die unzureichende Infrastruktur. „In vielen Städten gibt es viel zu wenige Toiletten für die wachsende Bevölkerung und den steigenden Tourismus“, erklärt Barbara Stupp von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Ihre Forderung: Ein einheitlicher Standard für die Einrichtung von Kundentoiletten in Geschäften sollte dringend in Angriff genommen werden. Das Problem ist nicht nur akut in Göttingen, sondern steht bundesweit auf der Agenda, wie auch die Diskussion um die Notwendigkeit einer verbesserten Toiletteinfrastruktur zeigt, die auch Gastronomen und Hilfsorganisationen unterstützen.
Für mehr Informationen zu den Herausforderungen im Kampf gegen das Wildpinkeln in Deutschland, können Sie den Artikel auf Welt.de nachlesen sowie die Details zu den Problemen in Göttingen auf Göttinger Tageblatt finden.
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