Der Automobilkonzern Stellantis sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die sich auch in einem dramatischen Rückgang des Aktienkurses widerspiegeln. Der Kurs fiel um fast 15 %, was auf die kürzlich gesenkten Gewinnziele zurückzuführen ist. Dies unterstreicht die derzeitigen Schwierigkeiten des Unternehmens, das aus der Fusion zwischen PSA und Fiat Chrysler hervorgegangen ist. Die Marktbewertungen wurden zunehmend skeptisch, insbesondere nach der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse im Juli, die einen netto Gewinnrückgang von 48 % im Vergleich zum Vorjahr zeigten. Im Verlauf von nur sechs Monaten hat die Aktie bereits 50 % an Wert verloren.
Stellantis hatte ursprünglich hohe Ziele gesetzt, um weiterhin eine Marge von über 10 % zu halten, jedoch ist nun eine starke Senkung der operativen Margenziele für 2024 auf zwischen 5,5 % und 7 % erforderlich. Diese Tatsache ist nicht nur für Stellantis alarmierend, sondern spiegelt die allgemeine Verschlechterung des globalen Automobilmarktes wider. Die intensivere Konkurrenz, insbesondere durch chinesische Hersteller, trägt zur Unsicherheit in der Automobilindustrie bei.
Marktrückgang und Konkurrenzdruck
Die aufkommenden Herausforderungen betrifft nicht nur Stellantis. Laut der European Automobile Manufacturers Association (ACEA) sind die Neuwagenverkäufe in Europa im August 2023 um 18,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen. Besonders betroffen ist der Absatz von Elektrofahrzeugen, der um 43,9 % zurückging, was in Deutschland sogar einen Rückgang von 69 % bedeutet. Hier spielt das Auslaufen von staatlichen Subventionen eine entscheidende Rolle.
Ein weiteres Unternehmen, das unter diesen Marktentwicklungen leidet, ist Volkswagen. Das Unternehmen hat nun die Schließung seines Audi-Werks in Forest angekündigt, was auf einen merklichen Rückgang der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im Luxussegment zurückzuführen ist. Die Zukunft der Produktion ist ungewiss, da Volkswagen nun von einem Verkaufsziel von 9 Millionen Fahrzeugen ausgeht, statt der zuvor prognostizierten 9,2 Millionen.
Die Rolle Chinas im Automobilmarkt
Der herannahende Wettbewerb durch chinesische Automobilhersteller wird als eine der Hauptursachen für den Druck auf europäische Hersteller identifiziert. Marken wie Mercedes-Benz, BMW und Porsche merken spürbar, dass die Nachfrage auf dem chinesischen Markt nachlässt. Chinesische Verbraucher sind zunehmend vorsichtiger, wenn es darum geht, viel Geld für ein neues Fahrzeug auszugeben. Gleichzeitig drängen Hersteller wie BYD und MG mit attraktiven Preisen und hochmodernen Modellen auf den europäischen Markt.
Inmitten dieser Herausforderungen plant Stellantis die Einführung zweier neuer Modelle, die in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller Leapmotor entwickelt wurden. Diese Modelle, die C10 und T03, treten bereits in direkten Wettbewerb mit europäischen Fahrzeugen wie der Citroën ë-C3. Während dies für Stellantis eine neue Geschäftschance darstellt, stellt es auch die Frage in den Raum, ob europäische Automobilhersteller, wie Tavares 2022 sagte, nicht zu viel Vertrauen in Erleichterungen für den chinesischen Markt gelegt haben. Die Entwicklung des Marktes bleibt ein spannendes Thema für die kommenden Monate, da Europa im November möglicherweise Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge einführt, um heimische Hersteller zu schützen.
