Nachbarschaftshilfe stellt in vielen Gemeinden eine wertvolle Ressource dar, die es älteren Menschen ermöglicht, auch im Alter selbstständig zu leben. Die Möglichkeiten reichen von Fahrdiensten bis hin zur Unterstützung im Haushalt, und sie tragen dazu bei, Einsamkeit zu verringern. Diese Form der sozialen Unterstützung hat sich seit den ersten Initiativen im Landkreis Miltenberg im Jahr 2003 etabliert und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit.
Zu einem aktuellen Treffen des Seniorennetzwerks im Landkreis versammelten sich über 40 Teilnehmer, darunter viele Ehrenamtliche, um gemeinsam mit Fachleuten über die Herausforderungen und Chancen der Nachbarschaftshilfen zu diskutieren. Organisiert von Christina Jung, der Fachstelle Altenhilfeplanung, zielte das Treffen darauf ab, die Bedeutung der Nachbarschaftshilfe für die Kommunen herauszustellen und zu erörtern, wie diese Angebote noch attraktiver gestaltet werden können.
Aktuelle Herausforderungen in der Nachbarschaftshilfe
Angelika Spalek vom Caritasverband für den Landkreis Miltenberg berichtete über die gegenwärtigen Herausforderungen, insbesondere den Generationenwechsel innerhalb der Koordinatoren-Teams. Es fehlt an Nachwuchs, um die wertvolle Arbeit fortzusetzen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Bedürfnisse der Gemeinde zu verstehen. „Wir müssen wissen, was die Menschen wirklich brauchen“, betonte Spalek. Oft erweisen sich Fahrdienste als besonders gefragt, gefolgt von Hilfen im Haushalt, und viele wünschen sich eine stärkere Gemeinschaft.
Doris Rudolf von der Koordinationsstelle Wohnen im Alter ergänzte, dass gut vernetzte Nachbarschaftshilfen besonders erfolgreich sind. Diese Netzwerke müssen regelmäßig evaluiert werden, um sicherzustellen, dass sie sowohl Helfern als auch Hilfesuchenden einen Mehrwert bieten. Ein klarer Träger kann helfen, administrative Hürden wie Versicherungsfragen für Ehrenamtliche zu klären. Im Landkreis Miltenberg sind viele dieser Initiativen eine Kooperation zwischen Kirchen und Kommunen, was die Organisation und die Beantragung von Fördermitteln erleichtert.
Die Förderung könnte zum Beispiel im Rahmen der Richtlinie „Selbstbestimmt leben im Alter“ beantragt werden, was viele Initiativen stark unterstützt. Rudolf hob hervor, wie wichtig es sei, eine klare Kommunikation über die angebotenen Dienstleistungen zu haben, sodass Freiwillige genau wissen, was von ihnen erwartet wird und wie viel Zeit sie investieren können.
In den meisten Gemeinden im Landkreis existieren bereits Nachbarschaftshilfen, und es gibt sogar Überlegungen zur Gründung neuer Initiativen. Diese Neugründungen finden häufig in Zusammenarbeit mit mehreren Kommunen statt, was die Ressourcen bündelt und die Umsetzung effektiver gestaltet. Beispielhaft wird hier die Kooperation im Südspessart erwähnt, wo die SeLA-Förderung erfolgreich genutzt wurde.
Die Faktenlage zeigt, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, sowohl für existierende als auch für geplante Projekte Unterstützungsangebote und Informationsressourcen bereitzustellen. Neben der Gemeindecaritas stehen auch die Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement und die Fachstelle Altenhilfeplanung am Landratsamt Miltenberg sowie Beratungsstellen für Senioren und pflegende Angehörige zur Verfügung. Diese Institutionen bieten nicht nur Beratungen an, sondern organisieren auch regelmäßige Austauschtreffen, um den Dialog zwischen den aktiven Helfern und denjenigen, die Unterstützung benötigen, zu fördern.
Für Menschen, die sich in der Nachbarschaftshilfe engagieren möchten, sowie für Senioren, die Hilfe benötigen, gibt es die Möglichkeit, im Online-Seniorenwegweiser die relevanten Kontaktdaten der Gemeindecaritas und der städtischen Beratungsstellen zu finden. Dort können sich Interessierte sowohl zu Engagement-Möglichkeiten informieren als auch Hilfstätigkeiten anfragen.
Im großen Sitzungssaal des Landratsamts Miltenberg tauschten sich Haupt- und Ehrenamtliche aus der Seniorenarbeit im Landkreis zum Thema Nachbarschaftshilfen aus. Foto: Winfried Zang