Im Landkreis Miltenberg steht die Gesundheits- und Notfallversorgung vor einigen Herausforderungen. Bei einer Veranstaltung der NeuenMITTE, die vor kurzem in der Güterhalle in Wörth stattfand, informierten die Kreisräte Dr. Florian Herrmann und Björn Bartels über den aktuellen Zustand und die anstehenden Probleme in diesen Bereichen. Dr. Florian Herrmann, ein erfahrener Facharzt für Chirurgie, stellte heraus, wie entscheidend die Qualität der Gesundheitsversorgung mit dem Alter zunimmt. Der Landkreis ist mit der Helios-Klinik in Erlenbach gut ausgestattet, die rund um die Uhr für die stationäre Versorgung zur Verfügung steht.
Jedoch sind die ambulante Versorgung und der Mangel an Fachärzten, insbesondere Kinderärzten und Neurologen, besorgniserregend. Herrmann wies darauf hin, dass mehr als die Hälfte der praktizierenden Mediziner über 55 Jahre alt ist, was einen alarmierenden Trend für die zukünftige Gesundheitsversorgung darstellt. Es ist notwendig, jüngere Allgemeinärzte in den Landkreis zu bringen, eine Aufgabe, die von der Politik unterstützt wird, um Medizinstudenten anzuziehen.
Rettungsdienst und seine Herausforderungen
Die Organisation der Rettungsdienste sei eine weitere wichtige Thematik, die von Björn Bartels, dem Leiter der Einsatzdienste des Bayerischen Roten Kreuzes, erläutert wurde. Der Rettungsbereich am bayerischen Untermain umfasst zahlreiche Einrichtungen, darunter eine integrierte Leitstelle in Aschaffenburg und mehrere Rettungswachen. Jährlich führt der Rettungsdienst etwa 22.000 Einsätze durch und legt dabei unglaubliche 785.000 Kilometer zurück. Bartels erklärte, dass viele dieser Einsätze keine klassischen Notfallinterventionen sind, sondern medizinische Versorgungen, die oft keinen Transport erfordern.
Ein Punkt der Kritik betrifft die Anlaufstelle für die Ausbildung von Notfallsanitätern. Bartels machte darauf aufmerksam, dass in ganz Unterfranken nur eine Schulklasse pro Jahr für die Ausbildung zur Verfügung steht, was weit hinter dem tatsächlichen Bedarf liegt. Für den Landkreis Miltenberg gibt es bis zu 90 Bewerbungen pro Jahr auf diese begehrten Ausbildungsplätze, jedoch bekommen weniger als zehn Personen letztendlich einen Platz.
Die Diskussion während der Veranstaltung bot den Anwesenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zusätzliche Themen zur medizinischen Versorgung zu erörtern. Diese rege Teilnahme zeigt das große Interesse und die Anliegen der Bevölkerung in Bezug auf die Gesundheitsversorgung im Landkreis. Die Herausforderung bleibt, die Qualität und Zugänglichkeit von Gesundheitsdiensten sicherzustellen, insbesondere in Anbetracht der demografischen Veränderungen und des Fachkräftemangels.