Miesbach

Revolution im Herz: Erster Micra-Herzschrittmacher in Agatharied eingesetzt!

Im Krankenhaus Agatharied wurde ein bedeutender Fortschritt in der Kardiologie erzielt: Der Micra-Herzschrittmacher, so klein wie eine Vitamintablette, wurde erstmals erfolgreich bei einer Patientin implantiert. Das Team um Oberärztin Dr. Veronika Lingg hat dieses innovative Verfahren durchgeführt, was für das Krankenhaus einen bedeutenden technischen Meilenstein darstellt.

Der Micra-Herzschrittmacher ist ein sondenloses System, das satte 93 Prozent kleiner ist als herkömmliche Geräte. Dies ermöglicht nicht nur eine leichter zugängliche Implantation durch einen winzigen Zugang in der Leiste, sondern reduziert auch die Notwendigkeit eines großen chirurgischen Eingriffs, da keine Elektroden erforderlich sind. Stattdessen wird die kleine „Kardiokapsel“, die nur 26 Millimeter misst, direkt in die rechte Herzkammer eingesetzt. Diese Größe macht sie praktisch unsichtbar von außen.

Implantation und Technologie

Die Implantation erfolgt minimalinvasiv. Ist der Micra an der richtigen Position in der Herzkammer platziert, wird er mit winzigen Titanärmchen fixiert, die elektrisch mit dem Herzen verbunden sind. Diese Technik erlaubt es, die Kardiokapsel bei Bedarf zu repositionieren oder sogar zu entfernen, was bei traditionellen Methoden nicht möglich ist. Oberärztin Lingg erklärt, dass das System die elektrischen Impulse zur Regulierungen der Herzaktivität über einen speziellen Pol an der Spitze abgibt.

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Ein großer Vorteil des Micra-Herzschrittmachers ist die Haltbarkeit: Die Batterie des Geräts kann wie bei konventionellen Schrittmachern etwa zehn Jahre lang halten. Allerdings wächst die Kapsel auch mit der Zeit fest in den Herzmuskel ein, weshalb im Fall der Erschöpfung der Batterie nicht das gesamte Gerät gewechselt wird, sondern einfach ein neuer Micra hinzugefügt wird.

Kosten und Einschränkungen

Trotz dieser fortschrittlichen Technologie müssen Patienten, die von diesem Verfahren profitieren möchten, beachten, dass nicht alle Krankenkassen die Kosten übernehmen. Wie das Krankenhaus mitteilt, werden die Ausgaben nur bei bestimmten Vorerkrankungen und Situationen übernommen, etwa bei Patienten mit Dialysebedarf, Infektionen eines normalen Schrittmachers oder wenn sie Medikamente zur Immunsuppression einnehmen müssen. Vor der Entscheidung für einen Micra-Herzschrittmacher sind umfassende Untersuchungen erforderlich, die EKG, Echokardiographie und die persönlichen Wünsche des Patienten einschließen.

Das Krankenhaus Agatharied hat nun die Möglichkeit, diese neuartige Technologie regelmäßig anzuwenden, und betrachtet dies als einen großen Schritt für die kardiologische Versorgung. Diese Entwicklung könnte für viele Patienten eine bessere Lebensqualität und eine effektivere Behandlung von Herzproblemen bedeuten.

Quelle/Referenz
merkur.de

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