In der Stadt Marktheidenfeld treibt die aktuelle Lage rund um das Schwimmbad die Verantwortlichen zur Sorge. Der Betreiber 0815 Men & Sta GmbH hat das Bad geschlossen, was weitreichende Folgen hat. Dies wurde bei einer Sitzung im Rathaus deutlich, in der Bürgermeister Thomas Stamm die Belastungen für die Stadt beleuchtete. „Wir müssen jetzt auf die Herausgabe des Bades hoffen, um es wieder der Bevölkerung zugänglich zu machen“, so seine Worte. Diese pessimistischen Ausblicke folgten auf die fehlende Zustimmung der Gegenseite zu einem Vergleich, was weitere rechtliche Auseinandersetzungen nach sich zieht. Ein Urteil wird in einer Verhandlung am 19. November vor dem Landgericht Würzburg erwartet.
Mit der Schließung sind alle Mitarbeiter gekündigt worden und die Becken des Bades sind fast gänzlich entleert. Lediglich das große Schwimmerbecken hält noch abgemessen etwa fünf Zentimeter Wasser. Dies verstärkt die Bedenken, dass sich durch den erneuten Notbetrieb, der nur sporadisch durch vertragliche Vorgaben des Betreibers aufrechterhalten wird, möglicherweise neue Schäden am Bad ergeben könnten. Bürgermeister Stamm kündigte an, dass er mit einem Anwalt an einer einstweiligen Verfügung arbeite, um den Notbetrieb zu übernehmen und damit die Infrastruktur zu schützen.
Finanzielle Herausforderungen der Stadt
Die finanziellen Auswirkungen dieser Situation sind unklar, da Marktheidenfeld bereits mit knappen Haushaltsmitteln kämpft. „Abgesehen von der Entwicklung um das Freizeitbad ist es für die Stadt schwieriger geworden, einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen“, erläuterte Stamm. Ein Schreiben des Bayerischen Städtetags verdeutlicht die besorgniserregende Lage der Kommunalfinanzen im Freistaat. Der Bürgermeister appelliert eindringlich an die Landes- und Bundespolitik, um Veränderungen herbeizuführen. „Sonst werden wir letztlich unser Gemeinwesen so nicht aufrechterhalten können“, warnte er.
Ein Kernpunkt des Problems ist die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs mit den städtischen Finanzen. Beim ersten Haushaltsentwurf war es der Kämmerin Christina Herrmann gelungen, die Deckungslücke im Verwaltungshaushalt um drei Millionen Euro zu verringern. Allerdings hat Marktheidenfeld im laufenden Jahr erneut Rücklagen genutzt, anstatt durch laufende Einnahmen den Haushalt auszugleichen. Ein dauerhaft positiver Haushalt ist damit in weite Ferne gerückt.
„Wir müssen unseren Beschäftigten eine gesicherte leistungsgerechte Bezahlung bieten und als Arbeitgeber attraktiv bleiben“, sagte Stamm. Doch diese Anforderungen sind bei fast 300 Beschäftigten herausfordernd, besonders angesichts der sinkenden Einnahmen durch Gewerbesteuer. Die wirtschaftliche Lage vieler Firmen hat sich verschlechtert, was zu Rückzahlungen an die Stadt führte.
Zusätzlich möchte die Stadt langfristige Maßnahmen ergreifen, um die eigene Attraktivität und Leistungsfähigkeit sicherzustellen. „Es wird notwendig sein, auch unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen“, mahnte der Bürgermeister. Der Appell richtet sich nicht nur an die Politik, sondern auch an die Beschäftigten und den Stadtrat, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
Stadtentwicklung und langfristige Planungen
Ein positives Signal sendet die Stadt dennoch aus: Es gibt Fortschritte bei der Gestaltung des Mainufers, ein Projekt, das mit Unterstützung der Städtebauförderung realisiert wird. Stamm zeigte sich erfreut über die breite Mehrheit, die hinter diesen Beschlüssen steht. „Wir planen den Abschnitt von der Alten Mainbrücke bis zum Biergarten weiter“, verkündete er. Zudem stehen Sanierungsarbeiten am Alten Pfarrhaus in der Obertorstraße an. Dieses innerstädtische Kleinod soll in Zukunft zu einem Schmuckstück für die Altstadt entwickelt werden.
Die mittelfristige Finanzplanung bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die Kämmerin erwartet, dass die Rücklagen in den kommenden zwei Jahren weitgehend aufgebraucht werden. Dies könnte bedeuten, dass Kredite notwendig werden, um den Haushalt weiter zu finanzieren. Die Planungen sehen Darlehen in Höhe von 7,4 Millionen Euro für 2026, 13,4 Millionen Euro für 2027 und 3,6 Millionen Euro für 2028 vor. Sollte dies eintreten, würde sich der Schuldenstand der Stadt bis 2028 auf fast 27 Millionen Euro erhöhen.
Ein weiterer Kostentreiber könnte die Finanzierung des Wonnemar-Bads darstellen, das ebenfalls in die Schuldenbilanz einfließt. Die Kämmerin ist optimistisch, dass bis dahin die Schulden des Wasserwerks getilgt sein werden. Im Hinblick auf die finanzielle Auslastung der Stadt ist ihr bewusst, dass Herausforderungen anstehen, die nicht allein von oben gelöst werden können. Die Verantwortung liegt auch beim Stadtrat und der Verwaltung, die Situation verantwortungsvoll zu steuern.
Im aktuellen Kontext ist die Schließung des Freizeitbades und die damit verbundenen finanziellen Unsicherheiten nur eine Facette der Herausforderungen, mit denen Marktheidenfeld derzeit konfrontiert ist. Die Stadt steht vor der Aufgabe, einen tragfähigen Haushalt aufzustellen und gleichzeitig die Bürger bestmöglich zu unterstützen. Diese komplexe Lage erfordert nicht nur rechtliche Klarheit bezüglich des Bades, sondern auch langfristige finanzielle Strategien.
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