Main-Spessart

Fledermäuse erobern das Lohrer Schloss: Rekordzahl von 578 !

Im Lohrer Schloss, einem historischen Gebäude in Deutschland, hat sich eine bemerkenswerte Entwicklung bei der Fledermauspopulation vollzogen. Bei der aktuellen Zählung, die von den Behörden des Landkreises Main-Spessart durchgeführt wurde, fiel auf, dass sich die Anzahl der Fledermäuse drastisch erhöht hat. Insbesondere die geschützte Art „Großes Mausohr“ (Myotis myotis) hat einen signifikanten Anstieg gezeigt. Die Zählungen ergaben in diesem Jahr fast 600 Tiere, was einem enormen Plus im Vergleich zu den Vorjahren entspricht.

Im Jahr 2022 lag die Zahl lediglich bei 175 Tieren, und 2023 waren es bereits 271. Der aktuelle Anstieg auf exakt 578 Tiere in 2024 gewährt interessante Einblicke in die positive Entwicklung der Kolonie. Diese Situation verdeutlicht die erfolgreiche Umstellung und den verbesserten Schutz der Lebensbedingungen für diese faszinierenden Tiere, die seit Jahrzehnten das Dach des Schlosses als Sommerquartier nutzen.

Erhaltungsmaßnahmen und Artenschutz

Die effektive Zunahme von Fledermäusen im Schloss ist nicht dem Zufall überlassen, sondern das Ergebnis gezielter Artenschutzmaßnahmen sowie nachhaltiger Baumaßnahmen. Während der Dachsanierung wurde besonders darauf geachtet, dass die Fledermauskolonie nicht gestört wird. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachleuten, darunter Naturschutzbehörden und Handwerker, um sicherzustellen, dass die zauberhaften Tiere ihre Lebensräume nicht verlieren und zu ihren gewohnten Zuflugöffnungen Zugang haben. Das Mikroklima wurde zudem so weit wie möglich erhalten.

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Das Große Mausohr hat über die Jahre hinweg die Schlosstürme und -dachschrägen als Brutstätte gewählt. Hier bringen sie ihren Nachwuchs zur Welt und ziehen die kleinen Fledermäuse auf, bevor sie im Winter in geschützte Verstecke wie Höhlen oder Keltern fliegen. Das Vorhandensein einer stabilen Population in den letzten Jahren und deren stetiges Wachstum sind besonders bemerkenswert. In den 1970er- und 1980er-Jahren waren die Bestände der Art jedoch stark zurückgegangen, was umso mehr Anlass zur Freude gibt, dass sich die Situation mittlerweile verändert hat.

Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass im benachbarten Rodenbach eine weitere Kolonie existiert, die in den letzten Jahren Schwankungen in der Population verzeichnet hat. Die Zahl der Fledermäuse dort ging von 1.020 Tieren im Jahr 2021 auf 920 in 2024 zurück. Ob die Tiere nach Lohr abgewandert sind, bleibt ungewiss. Das Landratsamt signalisiert jedoch Entwarnung und sieht in diesen Schwankungen keinen Anlass zur Beunruhigung.

Ökologisches Gleichgewicht bewahren

Das Große Mausohr ist nicht nur eine wichtige Art, die in Bayern und Deutschland unter Schutz steht, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im ökologischen Gleichgewicht. Diese Fledermaus jagt eine Vielzahl von Insekten, darunter einige, die als Schädlinge gelten, und trägt somit zur natürlichen Schädlingsbekämpfung bei. Ihre Wochenstubenkolonien, besonders die die im Lohrer Schloss, sind von besonderer Bedeutung für das lokale Ökosystem. Weibliche Fledermäuse kehren Jahr für Jahr zu ihren Geburtsstätten zurück, wodurch die Bedeutung von stabilen Quartieren unterstrichen wird.

Mit elf bekannten Fortpflanzungskolonien des Großen Mausohrs hat der Landkreis Main-Spessart eine herausragende Verantwortung für den Schutz dieser Art. Acht dieser Kolonien sind sogar im Schutzgebietssystem Natura 2000 der EU aufgeführt. Diese hohe Dichte an Fortpflanzungsstätten positioniert den Landkreis als einen zentralen Ort für den Erhalt dieser beeindruckenden Fledermausart.

Zusätzlich erhielt das Lohrer Schloss bereits 2007 eine Auszeichnung des Bayerischen Landesamts für Umwelt mit der Plakette „Fledermäuse willkommen“, die Quartierbesitzern verliehen wird, die aktiv für den Schutz der Fledermauspopulationen arbeiten. Diese Auszeichnung symbolisiert das Engagement und die anhaltenden Anstrengungen des Landkreises Main-Spessart im Bereich des Artenschutzes.

Quelle/Referenz
mainpost.de

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